Tussilago farfara

  • Huflattich
  • Farfarae flos / folium

    Humorale Qualität

    kühlend 1-2°, befeuchtend / nährend 2°
    wärmend 1°, trocknend 1°

    TCM Temperatur

    neutral

  • Geschmack bitter, süss
  • Funktionskreis Lunge, Milz, Magen, Gedärme
  • Kategorie Heilkräuter
  • Familie Asteraceae, Korbblütengewächse
  • Pflanzenteile oberirdische Teile
  • Herkunft Heimisch in ganz Europa, Mittel-, Nord- und Westasien, den Bergen Nordafrikas und in Nordamerika

Eigenschaften

hepatotoxisch / lebertoxisch wenn Pyrrolizidinalkaloide enthalten sind, antitussiv / hustenstillend, sekretolytisch / schleimlösend, erweichend, expectorierend / auswurffördernd, schleimhautreizungsmildernd, antiinflammatorisch / entzündungshemmend, antibakteriell, adstringierend / zusammenziehend, tonisierend, blutungsstillend, diaphoretisch / schweisstreibend, stoffwechselanregend

Inhaltsstoffe

Schleimstoffe (saure Polysaccharide), Gerbstoffe, Flavonoide, kann Pyrrolizidinalkaloide enthalten, darunter das toxische Senecionin und Senkirkin

TCM Wirkungen

1 Schleim-Hitze auflösen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten neutral bis kalt. Ihr Geschmack ist bitter. Sie lösen Schleim und fördern den Gallenfluss, sind antibiotisch und entzündungshemmend.
Schleim gilt als sekundärer pathogener Faktor, da er erst durch langanhaltende Nässe und Feuchtigkeit entsteht. Schleim wird grundlegend in Kälte- oder Hitze-Schleim unterteilt. Er kombiniert sich gerne mit weiteren pathogenen Faktoren zu Feuchtigkeits-Schleim, Trockenheits-Schleim, innerer oder äusserer Wind-Schleim, Qi-Schleim, oder geht in die toxische Form des Yin Huo / Yin – Feuer über. Auf entsprechende zusätzliche Wirkungen muss bei der Mittelwahl geachtet werden.

Heilkräuter Beispiele:
Geranium robertianum, Hedera helix, Pulmonaria officinalis, Tussilago farfara


Klinische Manifestationen:
Sichtbarer Schleim:
Klarer und weisser Schleim bedeutet, dass Kälte vorhanden ist. Gelber oder blutiger, dicker und klebriger Schleim bedeutet, dass Hitze und Stagnation vorhanden sind. Von Schleim zu befreien ist eine Symptombehandlung.
Schleim in der Lunge:
Husten, Keuchen, Kurzatmigkeit, Rippenschmerzen, Asthma, reichliches Sputum
Schleim im Magen:
Übelkeit, Schleimerbrechen, Appetitlosigkeit, aufgeblähter Magen, flacher Husten

Nicht sichtbarer Schleim:
Schleim benebelt den Geist:
Senilität, mentale Störungen, Herzprobleme, Schlaganfall, Koma, Epilepsie
Nässe und Schleim blockieren die Meridiane:
Taubheitsgefühle, Apoplex, Krämpfe
Schleim unter der Haut:
Lymphschwellungen, Fibrome, Lipome, Knotenbildungen unter der Haut, Schwellungen der Nervenganglien, Schwellungen der Schilddrüse, Struma, Skrofula, Karbunkel
Schleim in den Gelenken:
Gelenkdeformationen, Rheuma, Gicht, Arthrose, Arthritis
Schleim in Gallenblase oder Niere:
Steinbildungen, Tumore
Schleim im Gefässsystem:
Ablagerungen im Gefässsystem, Arteriosklerose
Generell:
Gutartige Tumore, bösartige Tumore, Krebs-Prophylaxe
Zunge: schmierig-klebriger Belag, bei Kälte weiss, bei Hitze gelb
Puls: schlüpfrig, drahtig; bei Kälte: langsam; bei Hitze: schnell

Erkältung, Fieber, Heiserkeit, Bronchitis, Husten, Reizhusten, Hustenreiz, Raucherhusten, Husten trocken, Keuchen, Asthma, Kurzatmigkeit

2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten neutral, kühl bis kalt. Ihr Geschmack ist verschiedenster Art. Die Heilkräuter besitzen meist antibakterielle, antivirale und/oder Tumor hemmende Wirkungen.

Heilkräuter Beispiele:
Arctium lappa, Baptisia tinctoria, Echinacea purpurea, Smilax officinalis, Taraxacum officinale

Klinische Manifestationen:
hohes Fieber, Hautausschläge, Akne, fleckige Papeln, Karbunkel, Furunkel, Hautbeulen, Skrofula, Eiterungen, bakterielle und virale Erkrankungen, Erysipel, Halsentzündung, Angina, Dysenterie, Infektionskrankheiten (Grippe, Mumps, Masern), nicht zum Ausbruch kommende Hautausschläge, zu schwaches Masernexanthem, Belastung mit Stoffwechselmetaboliten, Endotoxinen, Umweltgiften, Toxinen und Schwermetallen, unruhiger Fetus, Beschwerden durch Chemo- und Radiotherapie, Tumor-Prophylaxe

Zunge: rot
Puls: schnell

Pleuritis, Brustfellentzündung, Rippenfellentzündung, Kehlkopfentzündung, Halsentzündung, Augenentzündung, Ohrentzündung, Gastritis, Magenschleimhautentzündung, Colitis, Enteritis, Darmentzündung, Wunde entzündet, Wundheilung schlecht, Unterschenkelgeschwür, Phlebitis, Venenentzündung, Pickel, Furunkel, Ausschlag, Ekzem, Dermatitis, Erysipel, Wundrose

3 Qi tonisieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten neutral bis warm. Ihr Geschmack ist meist scharf, süss, oder bitter.
Qi-Mangel ist oftmals eine Folge von schlechter Ernährung, Überarbeitung, zu vielem Sitzen, von starker oder langandauernder mentaler und psychischer Belastung, von Stress, und chronischer Erkrankung. Er manifestiert sich vorwiegend in den Funktionskreisen Milz, Lunge, Herz, Magen und Niere.
Ein allgemeiner Qi-Mangel zeigt sich in Müdigkeit, körperlicher Schwäche, kraftloser Stimme, und/oder blassem Gesicht.

Heilkräuter Beispiele:
Angelica archangelica, Carduus benedictus, Imperatoria ostruthium, Inula helenium, Rosmarinus officinalis

Klinische Manifestationen:
Milz-Qi Mangel:
Mattigkeit, Appetitmangel, loser Stuhl, Blähungen, gestörte Darmflora, Verdauungsschwäche, Dyspepsie, Verdauungsenzymmangel, verminderte Gallebildung, Müdigkeit nach dem Essen, Anorexie, Hyperglykämie, Diabetes mellitus, Ödem, Lymphstau, Hämorrhiden, Prolaps, unruhiger Fetus, drohender Abort, verminderte Milchbildung, Neigung zu Hämatomen und Blutungen, Muskelschwäche der Extremitäten, Blässe

Zunge: blass, ev. geschwollen, Zahneindrücke; Belag: dünn
Puls: leer, schwach

Lungen-Qi Mangel:
Abwehrschwäche (Wei-Qi-Mangel), Erkältungsanfälligkeit (Wei-Qi-Mangel), spontanes Schwitzen, schwache Stimme, kraftloses Husten, flache Atmung, Kurzatmigkeit, Keuchatmung, Belastungsdyspnö, flüssiger klarer Schleim, Darmträgheit, Blässe
Zunge: blass, ev. geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach

Herz-Qi Mangel:
Herzrasen, Herzstolpern, starkes Herzklopfen, Palpitationen, Schlaflosigkeit, Hypotonie, Ängstlichkeit, Panik, Beengungsgefühle, Nervosität, Belastungsdyspnö, Schwitzen, thorakales Engegefühl
Zunge: blass, geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach, dünn

Magen-Qi Mangel:
Schmerzen im Oberbauch, Appetitmangel, Geschmacksverlust, Erbrechen, Übelkeit, Hypoazidität des Magens, Aufstossen, Reflux aus Sphinkterschwäche, Schluckauf, starke Müdigkeit vor allem morgens, schwache Extremtitäten
Zunge: blass, ev. geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach, dünn

Nieren-Qi Mangel:
Schmerzen und Schwäche im unteren Rücken und in den Knien, Fersenschmerz, Kraftlosigkeit, unruhiger Fetus, drohender Abort, lockere Zähne, Potenzschwäche, Impotenz, Ejaculatio praecox, Fluor vaginalis, Tinnitus, Haarverlust, Schwindel, Vergesslichkeit
Zunge: blass, ev. geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach, tief

Frühjahrsmüdigkeit, Appetitlosigkeit, Obstipation, Verstopfung, Diarrhö, Durchfall, Neurasthenie, Nervenschwäche

TEN Wirkungen

1 befeuchten / nähren und kühlen

Befeuchten / nähren:
Unter Befeuchten ist die Anregung der eigenständigen Säfte- und Stoffneubildung des Körpers zu verstehen. Nähren dagegen umschreibt die Zuführung von Säften und Stoffen von ausserhalb wie z.B. Phytoöstrogene.

Kühlen:
Kühlen bezieht sich auf die energetische Wirkung, die Temperatur und die Reduktion der Aktivität von Lebensprozessen. Kühlen heisst auch, Säfte zu verdicken.

Fieber, Heiserkeit, Bronchitis, Husten, Reizhusten, Hustenreiz, Raucherhusten, Husten trocken, Keuchen, Asthma, Kurzatmigkeit

1 Schärfen ausleiten

Schärfen ausleiten:
Schärfen sind gewebereizende Stoffe, welche oft eine Entzündungsreaktion auslösen können. Man kann sie unterscheiden in körperfremde Schärfen wie Bakterien oder Schwermetalle und körpereigene Schärfen, wie z.B. Harnsäure oder Stoffwechselendprodukte.

Um Schärfen auszuleiten werden häufig kalte aber auch wärmende Therapeutika eingesetzt.

Erkältung, Pleuritis, Brustfellentzündung, Rippenfellentzündung, Kehlkopfentzündung, Halsentzündung, Augenentzündung, Ohrentzündung, Gastritis, Magenschleimhautentzündung, Colitis, Enteritis, Darmentzündung, Wunde entzündet, Wundheilung schlecht, Unterschenkelgeschwür, Phlebitis, Venenentzündung, Pickel, Furunkel, Ausschlag, Ekzem, Dermatitis, Erysipel, Wundrose

2 befeuchten / nähren und wärmen

Befeuchten / nähren:
Unter Befeuchten ist die Anregung der eigenständigen Säfte- und Stoffneubildung des Körpers zu verstehen. Nähren dagegen umschreibt die Zuführung von Säften und Stoffen von ausserhalb wie z.B. Phytoöstrogene.

Wärmen:
Wärmen umschreibt sowohl die energetische und temperaturbezogene Wärme wie auch den bewegenden Aspekt. Wärmen bedeutet auch, Säfte zu verdünnen und zu verteilen.

Frühjahrsmüdigkeit, Appetitlosigkeit, Obstipation, Verstopfung, Diarrhö, Durchfall, Neurasthenie, Nervenschwäche

TCM Kontraindikationen

Wegen der möglichen toxischen Eigenschaft soll Tussilago farfara in pyrrolzidinfreier Zuchtform oder prozessierter Form, z.B. spagyrisch, verabreicht werden. Nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden.

TCM Nebenwirkungen

Wegen des möglichen Gehaltes an hepatotoxisch und cancerogen wirksamen Pyrrolizidinalkaloiden bestehen Anwendungsbeschränkungen: in Österreich dürfen Huflattichblätter nicht mehr in den Verkehr gebracht werden, in Deutschland darf die Aufnahme von 10 Mikrogramm an Pyrrolizidinalkaloiden mit 1,2-ungesättigtem Necingrundkörper in Form von Teemischungen, von 1 Mikrogramm in Form von Extrakten nicht überschritten werden. Da auch Spuren der Alkaloide eine Gefahr darstellen, sollte auf die Anwendung der Wilddroge ganz verzichtet werden. Es wurden von Pyrrolizidinalkaloiden freie Rassen gezüchtet. Die industrielle Herstellung pyrrolizidinalkaloid-freier Fertigarzneimittel ist möglich.

TEN Kontraindikationen

Wegen der möglichen toxischen Eigenschaft soll Tussilago farfara in pyrrolzidinfreier Zuchtform oder prozessierter Form, z.B. spagyrisch, verabreicht werden. Nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden.

TEN Nebenwirkungen

Wegen des möglichen Gehaltes an hepatotoxisch und cancerogen wirksamen Pyrrolizidinalkaloiden bestehen Anwendungsbeschränkungen: in Österreich dürfen Huflattichblätter nicht mehr in den Verkehr gebracht werden, in Deutschland darf die Aufnahme von 10 Mikrogramm an Pyrrolizidinalkaloiden mit 1,2-ungesättigtem Necingrundkörper in Form von Teemischungen, von 1 Mikrogramm in Form von Extrakten nicht überschritten werden. Da auch Spuren der Alkaloide eine Gefahr darstellen, sollte auf die Anwendung der Wilddroge ganz verzichtet werden. Es wurden von Pyrrolizidinalkaloiden freie Rassen gezüchtet. Die industrielle Herstellung pyrrolizidinalkaloid-freier Fertigarzneimittel ist möglich.

Blutgruppenverträglichkeit

  • Blutgruppe 0: -
  • Blutgruppe A: +
  • Blutgruppe B: -
  • Blutgruppe AB: -

Zubereitung

spagyrisch
oberird. Teile ( herba )
5-7 Tropfen 3 x tgl. mit wenig Wasser 1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.