Brassica nigra

  • schwarzer Senfsamen
  • Sinapis nigrae

    TCM Temperatur

    heiss

  • Geschmack scharf
  • Funktionskreis Lunge, Magen
  • Kategorie Heilkräuter
  • Familie Brassicaceae / Cruciferae, Kreuzblütengewächse
  • Pflanzenteile Samen
  • Herkunft Ist weltweit in der gemässigten Zone verbreitet.

Eigenschaften

expectorierend / auswurffördernd, carminativ / blähungs- und gärungswidrig, analgetisch / schmerzstillend

Inhaltsstoffe

Glucosinolate (1 bis 5%): hauptsächlich Sinigrin (Allylglucosinolat, ca. 1 bis 4,5%), beim Anreiben der gepulverten Samen mit warmen Wasser (kein heisses Wasser, Enzyme werden zerstört!) oder Zerkauen der Samen das flüchtige Senföl Allylisothiocyanat liefernd; fettes Öl (30-35%); Eiweissstoffe (ca. 40%); Phenylpropanderivate: u.a. Sinapin (Cholinester der Sinapinsäure, ca. 1%)

TCM Wirkungen

1 Inneres/Li erwärmen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten warm bis heiss. Ihr Geschmack ist meist scharf. Sie wärmen das Innen und vertreiben Kälte aus dem Innenbereich. Sie wirken vorwiegend auf die Verdauung aber auch auf Herz-Kreislauf und können analgetische, sedative, antibiotische und sogar fiebersenkende Wirkungen haben.
Inneres/Li wärmen ist bei Kälte infolge exzessiver Zufuhr von kalter Ernährung (Rohkost, Glace, eisgekühlte Getränke), oder sitzen auf kalt-nassem Boden, oder tragen von kalt-nasser Kleidung und Erschöpfung indiziert.

Heilkräuter Beispiele:
Aconitum napellus, Alpinia officinarum, Cinnamomum verum, Foeniculum vulgare, Syzygium aromaticum, Zingiber officinalis

Klinische Manifestationen:
Generelle Kältezeichen:
Kalte Extremitäten, viel klarer Urin
Zunge: blass, Belag: weiss
Puls: tief, langsam

Kälte im Magen:
Kälteschmerz im Epigastrium und Abdomen, Erbrechen, Übelkeit, Diarrhö
Zunge: blass, Belag: weiss, dick, nass
Puls: tief, drahtig, langsam

Kälte im Dickdarm:
Verstopfung (wenn die Kälte Stagnation verursacht), wässriger Durchfall (wenn Feuchtigkeit dabei ist), chronische Diarrhö
Zunge: blass, Belag: weiss, dick, nass
Puls: tief, drahtig, langsam, schlüpfrig bei Feuchtigkeit

Kälte im Dünndarm:
Milz-Yang-Mangel-Symptome
Borborygmus, Meteorismus, breiiger Durchfall, Bauchschmerzen besser durch Wärme, Malabsorbtionsprobleme
Zunge: blass, geschwollen, Zahneindrücke, Belag: weiss, nass
Puls: tief, schwach, leer, langsam

Verdauungmangel

2 Blut bewegen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten meist neutral bis heiss. Ihr Geschmack ist meist scharf, bitter oder süss.
Wenn Qi-Stagnationen über längere Zeit anhalten kann dies zu Blut-Stagnation führen. Yang-Mangel, Blut-Mangel, Schleimansammlung, Magen-Feuer, Nahrungsretention und anhaltende emotionale Einflüsse können zu Blut-Stagnation führen. Diese manifestiert sich als Herz-Blut-Stagnation, Leber-Blut-Stagnation oder Magen-Blut-Stagnation.

Heilkräuter Beispiele:
Achillea millefolium, Arnica Montana, Crocus sativus, Ruta graveolens

Klinische Manifestationen:
Schmerzen, Disposition für Thrombose, Arthrose, Disposition für Krebs, Krebserkrankungen

Herz-Blut-Stagnation:
Angina pectoris, stechende Schmerzen in der Herzgegend, Beklemmung und Druckgefühl in der Herzgegend mit Ausstrahlung in den Arm
Zunge: blauviolett, blauviolette Punkte, gestaute Zungenvenen; Belag: wenig
Puls: unregelmässig, holprig, rau, drahtig, dünn

Leber-Blut-Stagnation:
Menstruationsschmerzen, dunkles Menstruationsblut mit Klumpen, unregelmässige Menstruation, Bauchschmerzen, Druck verschlechtert, Colon irritabile, Nasenbluten
Zunge: blauviolett, blauviolette Punkte an den Rändern, gestaute Zungenvenen; Belag: wenig
Puls: rau, drahtig

Magen-Blut-Stagnation:
Blut im Stuhl, Teerstuhl, Schmerzen in der Magengegend, bohrend, stechend, Druck verschlechtert
Zunge: blauviolett, blauviolette Punkte in der Mitte, gestaute Zungenvenen; Belag: wenig
Puls: rau, drahtig

Körperschmerzen, Gelenkschmerzen

3 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten meist warm. Ihr Geschmack ist würzig, scharf, aromatisch und wohlriechend. Sie fördern das Qi, die Yun Hua Funktion / Transport- und Umwandlungs-Funktion der Milz und wandeln trübe Nässe um.
Die Ursachen sind meist zu kalte und rohe Ernährung und lang anhaltende Nässe- und Kälteeinwirkung.

Heilkräuter Beispiele:
Anethum graveolens, Carum carvi, Elettaria cardamomum, Juniperus communis

Klinische Manifestationen:
Völlegefühl im Epigastrium und Abdomen, Verdauungsschwäche, Erbrechen, saures Aufstossen, Appetitlosigkeit, Blähungen, Koliken, Diarrhö, loser Stuhl, süsslicher Geschmack im Mund, dickflüssiger, schleimiger Speichel, erhöhte Cholesterinwerte, Hyperlipidämie, dumpfer Schmerz, schwerer dumpfer Kopf, Hyperthyreose, dumpfe Schmerzen in den Gelenken, körperliches Schweregefühl, Mattigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisschwäche, Zellulite, Lymphstau, Flüssigkeitsansammlung, Ödem, Übergewicht, Adipositas, Leukorrhö, Fluor vaginalis, viel heller Urin, kein Durst, Pilzbefall, Candida, Schleimhautpilze in Mund und Vagina, Hautpilze, Hautausschläge mit Flüssigkeit, latente Azidose, unterstützend bei Bi-Syndrom und chronischen Entzündungen, Disposition für Arteriosklerose, Disposition für Grauen Star, Disposition für Krebs

Zunge: blass; Belag: klebrig, dick, weiss, nass
Puls: schlüpfrig, langsam

Wunde chronisch nässend

TCM Nebenwirkungen

Bei innerlicher Aufnahme können durch die schleimhautreizende Wirkung der Senföle Magen-Darm-Beschwerden auftreten, selten auch Nierenreizungen. Die Droge besitzt geringes Sensibilisierungspotential (Kontaktallergien wurden beobachtet!). Bei Varikosis und Venenleiden der Beine wird auf Grund der ableitenden Wirkung von einer Anwendung abgeraten. Gegenanzeigen: Magen- und Darmgeschwüre, entzündliche Nierenerkrankungen. Keine Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren. Bei Überdosierung der innerlich angewendeten Droge kann es zu Erbrechen, Magenschmerzen, Durchfall, in schweren Fällen zu Somnolenz, Herzschwäche und Atembeschwerden, selbst zu Tod durch Koma kommen. Die Therapie von Vergiftungen besteht nach Medizinalkohleinstillation und Schockprophylaxe (Schocklagerung, Ruhe, Wärme) in Gabe von Mucilaginosa zum Schutz der Schleimhäute, reichlich Flüssigkeit und im Ausgleich eventuell auftretender Acidose durch Natriumbikarbonatinfusionen. Im Schock sollte Plasmaexpander infundiert werden. Gegebenenfalls sind Herzmassage, Intubation und Sauerstoffbeatmung erforderlich. Folgen des Einatmens des bei Bereitung und Anwendung von Senfumschlägen entstehenden Allylisothiocyanats können Niesen, Husten und ev. asthmatische Anfälle sein. Die Dämpfe führen am Auge zu Reizerscheinungen. Bei langfristiger äusserlicher Anwendung oder zu intensiver Einwirkung auf die Haut kann es zu Hautschäden kommen (Blasenbildung, eiternde Ulzerationen, Nekrosen). Senfumschläge sind nach höchsten 30 min zu entfernen.

Zubereitung

Tinktur
Samen ( sem. )
10-30 Tropfen 3 x tgl. mit Wasser 1- ½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.