Chelidonium majus

  • Schöllkraut
  • Chelidonii herba

    Humorale Qualität

    kühlend 2°, trocknend 2°
    wärmend 1-2°, befeuchtend / nährend 1-2°

    TCM Temperatur

    neutral

  • Geschmack bitter, leicht scharf
  • Funktionskreis Leber, Gallenblase, Gedärme, Magen, Lunge
  • Kategorie Heilkräuter
  • Familie Papaveraceae, Mohngewächse
  • Pflanzenteile Kraut oder Wurzelstock
  • Herkunft Heimisch in Europa und gemässigten subarktischen Regionen Asiens

Eigenschaften

leicht toxisch, stoffwechselanregend, diuretisch / harntreibend, laxierend / abführend, spasmolytisch / krampflösend, diaphoretisch / schweisstreibend, analgetisch / schmerzstillend, betäubend, entgiftend, cholagog / galletreibend, choleretisch / lebergallefördernd

Inhaltsstoffe

Über 30 Alkaloide, als Hauptalkaloid im Kraut Coptisin, in den unterirdischen Organen Chelidonin, daneben Chelerythrin, Sanguinarin, Berberin, Propotin; eiweissspaltende Enzyme Herba: Isochinolinalkaloide (0,01 bis 1%): vom Protoberberintyp: u.a. Coptisin (Hauptalkaloid), Berberin; vom Benzophenanthridin Typ: u.a. Chelidonin, Sanguinarin, Chelerythrin; vom Protopin-Typ: u.a. Protopin, Cryptopin; Kaffeesäurederivate: u.a. 2-(-)-Caffeoyl-D-glycerinsäure, Caffeoyl-L-äpfelsäure Radix: Isochinolinalkaloide (0,8 bis 2%): vom Protoberberintyp: u.a. Coptisin (Hauptalkaloid), Berberin; vom Benzophenanthridin Typ: u.a. Chelidonin, Sanguinarin, Chelerythrin; vom Protopin-Typ: u.a. Protopin, Cryptopin; Kaffeesäurederivate, u.a. 2-(-)-Caffeoyl-D-glycerinsäure, Caffeoyl-L-äpfelsäure

TCM Wirkungen

1 Hitze eliminieren und Nässe trocknen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten kühl bis kalt. Ihr Geschmack ist meist bitter. Sie können sehr gut mit Hitze eliminierenden und Toxine ausleitenden Heilkräutern kombiniert werden.

Heilkräuter Beispiele:
Arctostaphylos uva-ursi, Chelidonium majus, Gentiana lutea, Viola tricolor

Klinische Manifestationen:
Fieber, Völlegefühl im Oberbauch, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Koliken, bitterer Mundgeschmack, fauler Körpergeruch, Dysurie, wenig, tiefgelber oder trüber Urin, Entzündungen des Urogenitaltraktes, Harnwegsinfektionen, Zystitis, Niereninfektion, Hautjuckreiz im Bereich der unteren Körperhälfte, Hämorrhoiden, gelbe Leukorrhö, Fluor vaginalis, Candida-Infektionen, Hodenschwellungen, Hepatitis, Ikterus, Konjunktivitis, Herpes, rotes, nässendes Ekzem, Furunkel, Karbunkel, Dysenterie, Diarrhö, stinkend schmieriger Stuhl, Belastung mit Stoffwechselmetaboliten und Endotoxinen

Zunge: rot; Belag: dick, schleimig, klebrig, gelb
Puls: gespannt, schlüpfrig, schnell

Lebererkrankungen, Hepatitis, Ikterus, Gelbsucht, Mundgeschmack bitter, Skleren gelb, Katarakt, Grauer Star, Augenlinsentrübung, Augenrötung, Augen tränend, Kopfschmerzen hinter den Augen, Kopfschmerzen rechts, Gesichtsrötung, Cholezystitis, Gallenblasenentzündung, Ekzem, Ausschlag, Dermatitis, Hauterkrankungen, Warzen, Krebs, Magenkrebs, Cholesterinwert erhöht, Bronchitis, Pertussis, Keuchhusten

2 Qi regulieren und bewegen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten kühl bis warm. Ihr Geschmack ist meist scharf, bitter, oder süss. Sie fördern den freien Fluss des Qi und sind bei Stauungen des Qi und bei rebellierendem Qi angezeigt.
Eine Qi-Stagnation kann durch Bewegungsmangel, durch alle starken Emotionen und Qi-Mangel entstehen. Darüber hinaus führen äussere pathogene Faktoren sowie pathogener Schleim fast immer zu einer Qi-Stagnation. Typischerweise verschlechtern sich alle Symptome bei Druck und Stress, sie bessern durch Bewegung.
Rebellierendes Qi kann durch verschiedenste Ursachen den Magen und die Lunge belasten und kann bei deren Syndrommustern auftreten.

Heilkräuter Beispiele:
Alchemilla xanthochlora, Centella asiatica, Chamomilla recutita, Marrubium vulgare, Origanum majorana, Vitex agnus-castus

Klinische Manifestationen:
Leber-Qi-Stagnation:
emotionale Schwankungen, Irritiertheit und emotionale Ausbrüche, stimmungslabil, reizbar, Frustration, Depression, Seufzen, Spannungsgefühl und Schmerzen im Hypochondrium, Interkostalneuralgie, Erstickungsgefühl, PMS, Brustknoten, Dysmenorrhö, unregelmässige Menstruation, Amenorrhö, Hypomenorrhö, Globusgefühl im Hals, Druck im Solarplexus, Struma, Schluckschwierigkeiten, Mastitis, Laktationsstörung, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus, Hyperthyreose, Verstopfung (schafskotähnlich), Colon irritabile, Hernienschmerz, Menopausebeschwerden
Zunge: normal, Zungenränder ev. rot oder rote Punkte
Puls: drahtig

Qi-Stagnation des Dünndarms:
Verstopfung, Druck verschlechtert, fehlende Stuhl- und Gaspassage, Darmparasiten, Koterbrechen
Verschluss, akute Blinddarmentzündung
Zunge: normal, Belag: weiss oder gelb
Puls: drahtig

Rebellierendes Magen-Qi
Übelkeit, Erbrechen, Rülpsen, saures Aufstossen, Völlegefühl, Spannung und Schmerz im Epigastrium und Bauch, Diarrhöe oder Verstopfung
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig

Rebellierendes Lungen-Qi
Asthma, Husten, Erstickungsgefühl in der Brust
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig

Krampfhusten chronisch, Asthma, Verspannung, Gallenblasenschmerzen, Cholelithiasis, Gallensteine, Gallenkolik, Magenkrämpfe, Darmkrämpfe, Obstipation, Verstopfung, Schulterschmerzen, Blutdruckstörungen, Hypertonie, Bluthochdruck, Hypotonie, Bluttiefdruck, Reizbarkeit, Depressionen, Zornausbruch, Wutausbruch, Albträume

TEN Wirkungen

1 trocknen und kühlen

Trocknen:
Unter Trocknen ist das Ausleiten von übermässiger Feuchtigkeit aus den Zellen sowie aus dem Körper und auch der zusammenziehende, adstringierende Effekt zu verstehen.

Kühlen:
Kühlen bezieht sich auf die energetische Wirkung, die Temperatur und die Reduktion der Aktivität von Lebensprozessen. Kühlen heisst auch, Säfte zu verdicken.

Lebererkrankungen, Ikterus, Gelbsucht, Mundgeschmack bitter, Skleren gelb, Hyperlipidämie, Cholesterinwert erhöht, Augenrötung, Augen tränend, Kopfschmerzen hinter den Augen, Kopfschmerzen rechts, Gesichtsrötung, nässendes Ekzem, Ausschlag, Dermatitis, Hauterkrankungen, Tumor, Krebs, Magenkrebs, Hypertonie, Bluthochdruck, Reizbarkeit, Depressionen, Zornausbruch, Wutausbruch, Albträume

1 Schärfen ausleiten

Schärfen ausleiten:
Schärfen sind gewebereizende Stoffe, welche oft eine Entzündungsreaktion auslösen können. Man kann sie unterscheiden in körperfremde Schärfen wie Bakterien oder Schwermetalle und körpereigene Schärfen, wie z.B. Harnsäure oder Stoffwechselendprodukte.

Um Schärfen auszuleiten werden häufig kalte aber auch wärmende Therapeutika eingesetzt.

Hepatitis, Cholezystitis, Gallenblasenentzündung, Bronchitis, Pertussis, Keuchhusten, Warzen

2 befeuchten / nähren und wärmen

Befeuchten / nähren:
Unter Befeuchten ist die Anregung der eigenständigen Säfte- und Stoffneubildung des Körpers zu verstehen. Nähren dagegen umschreibt die Zuführung von Säften und Stoffen von ausserhalb wie z.B. Phytoöstrogene.

Wärmen:
Wärmen umschreibt sowohl die energetische und temperaturbezogene Wärme wie auch den bewegenden Aspekt. Wärmen bedeutet auch, Säfte zu verdünnen und zu verteilen.

Krampfhusten chronisch, Asthma, Verspannung, Schulterschmerzen, Gallenblasenschmerzen, Cholelithiasis, Gallensteine, Gallenkolik, Magenkrämpfe, Darmkrämpfe, Obstipation, Verstopfung, Katarakt, Grauer Star, Augenlinsentrübung, Blutdruckstörungen, Hypotonie, Bluttiefdruck

TCM Kontraindikationen

Wegen der toxischen Eigenschaft sollte Chelidonium majus in prozessierter Form, z.B. spagyrisch, verabreicht werden. Nicht während der Schwangerschaft anwenden. Nicht bei Uteruskontraktionen einsetzen. Die krampflösende Wirkung schliesst nicht den Uterus mit ein, sondern verursacht Uteruskontraktionen.

TCM Nebenwirkungen

Bei Überdosierung treten Brennen im Munde, Magneschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, blutige Durchfälle, Hämaturie, Schwindel und Benommenheit auf. Der Kontakt des Auges mit dem Milchsaft sollte vermieden werden. Wenn es auch bei der Anwendung in den hier gebrauchten Mengen nicht zu Nebenwirkungen kommt, ist zu bedenken, dass die Pflanze mehrere Alkaloide enthält und somit strenggenommen zu den Giftpflanzen zu zählen ist.

TEN Kontraindikationen

Wegen der toxischen Eigenschaft sollte Chelidonium majus in prozessierter Form, z.B. spagyrisch, verabreicht werden. Nicht während der Schwangerschaft anwenden. Nicht bei Uteruskontraktionen einsetzen. Die krampflösende Wirkung schliesst nicht den Uterus mit ein, sondern verursacht Uteruskontraktionen.

TEN Nebenwirkungen

Bei Überdosierung treten Brennen im Munde, Magneschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, blutige Durchfälle, Hämaturie, Schwindel und Benommenheit auf. Der Kontakt des Auges mit dem Milchsaft sollte vermieden werden. Wenn es auch bei der Anwendung in den hier gebrauchten Mengen nicht zu Nebenwirkungen kommt, ist zu bedenken, dass die Pflanze mehrere Alkaloide enthält und somit strenggenommen zu den Giftpflanzen zu zählen ist.

Zubereitung

gepresst
Stängel ( stip. )
Den gelben Saft mehrmals täglich auf Warzen, Ringelflechte und bösartige Hautgeschwülste auftragen.
spagyrisch
Kraut ( herba )
5-7 Sprühstösse 3 x tgl.1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.