Zingiber officinalis

  • Ingwer
  • Zingiberis rhizoma

    Humorale Qualität

    wärmend 4°, befeuchtend/nährend 2°
    kühlend 0°, trocknend 2°
    getrocknet: hitziger als frischer Ingwer
    (M2) warm 3, feucht 1

    TCM Temperatur

    getrocknet: heiss, frisch: warm

  • Geschmack scharf, aromatisch
  • Funktionskreis Lunge, Milz, Magen, Herz, Uterus, Gedärme
  • Kategorie Heilkräuter, Gewürze
  • Familie Zingiberaceae, Ingwergewächse
  • Pflanzenteile Wurzelstock, Rhizom
  • Herkunft Heimisch in Südostasien, kultiviert in USA, China, Indien, Karibik, tropischen Gebieten

Eigenschaften

diaphoretisch / schweisstreibend, verdauungsfördernd, carminativ / blähungs- und gärungswidrig, stimulierend, antiemetisch / gegen Erbrechen, spasmolytisch / krampflösend

Inhaltsstoffe

ätherisches Öl, (-)-alpha-Zingiberen und ar-Curcumen, beta-Bisabolen und ar-Curcumen, Neral und Geranial, D-Campher, beta-Phellandren, Geranial, Neral und Linalool, (E)-alpha-Farnesen, als Geruchsträger wichtig Zingiberol, Gingerole, Shoagole, Stärke

TCM Wirkungen

1 Wind-Kälte eliminieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten warm bis heiss. Ihr Geschmack ist meist scharf.
Durch eine geschwächte Abwehr können pathogene Wind-Kälte Faktoren in den Körper eindringen. Diese Heilkräuter öffnen die Oberfläche, indem sie das Schwitzen fördern. Wind und Kälte werden über die Poren der Haut aus den oberflächlichen Schichten des Körpers getrieben. Der scharfe Geschmack fördert die periphere Zirkulation, welche das Befreien des pathogenen Faktors unterstützt.
Sie können auch zur Behandlung von Ödemen und Schmerzen infolge Wind-Kälte-Bi angewendet werden.

Heilkräuter Beispiele:
Ephedra distachya, Zingiber officinalis, Cinnamomum verum

Klinische Manifestationen:
Beginn einer Erkältungskrankheit, Abneigung gegen Wind, Kälteaversion, Frösteln, Schüttelfrost, leichtes Fieber, wenig oder kein Schwitzen, steifer Nacken, Körperschmerzen, Niesen, verstopfte Nase wechselnd mit wässrigem Sekret, Husten mit glasigem weissem Auswurf, Dyspnö, Bronchitis, Asthma bronchiale, Rhinitis, Sinusitis, raue Stimme

Zunge: Belag: dünn, weiss
Puls: oberflächlich, straff

Erkältung, Grippe

1 Qi regulieren und bewegen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten kühl bis warm. Ihr Geschmack ist meist scharf, bitter, oder süss. Sie fördern den freien Fluss des Qi und sind bei Stauungen des Qi und bei rebellierendem Qi angezeigt.
Eine Qi-Stagnation kann durch Bewegungsmangel, durch alle starken Emotionen und Qi-Mangel entstehen. Darüber hinaus führen äussere pathogene Faktoren sowie pathogener Schleim fast immer zu einer Qi-Stagnation. Typischerweise verschlechtern sich alle Symptome bei Druck und Stress, sie bessern durch Bewegung.
Rebellierendes Qi kann durch verschiedenste Ursachen den Magen und die Lunge belasten und kann bei deren Syndrommustern auftreten.

Heilkräuter Beispiele:
Alchemilla xanthochlora, Centella asiatica, Chamomilla recutita, Marrubium vulgare, Origanum majorana, Vitex agnus-castus

Klinische Manifestationen:
Leber-Qi-Stagnation:
emotionale Schwankungen, Irritiertheit und emotionale Ausbrüche, stimmungslabil, reizbar, Frustration, Depression, Seufzen, Spannungsgefühl und Schmerzen im Hypochondrium, Interkostalneuralgie, Erstickungsgefühl, PMS, Brustknoten, Dysmenorrhö, unregelmässige Menstruation, Amenorrhö, Hypomenorrhö, Globusgefühl im Hals, Druck im Solarplexus, Struma, Schluckschwierigkeiten, Mastitis, Laktationsstörung, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus, Hyperthyreose, Verstopfung (schafskotähnlich), Colon irritabile, Hernienschmerz, Menopausebeschwerden
Zunge: normal, Zungenränder ev. rot oder rote Punkte
Puls: drahtig

Qi-Stagnation des Dünndarms:
Verstopfung, Druck verschlechtert, fehlende Stuhl- und Gaspassage, Darmparasiten, Koterbrechen
Verschluss, akute Blinddarmentzündung
Zunge: normal, Belag: weiss oder gelb
Puls: drahtig

Rebellierendes Magen-Qi
Übelkeit, Erbrechen, Rülpsen, saures Aufstossen, Völlegefühl, Spannung und Schmerz im Epigastrium und Bauch, Diarrhöe oder Verstopfung
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig

Rebellierendes Lungen-Qi
Asthma, Husten, Erstickungsgefühl in der Brust
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig

Blutzirkulation vermindert, Durchblutungsstörungen, gegenläufiges Qi, Übelkeit, Reiseübelkeit, Seekrankheit, Reiseübelkeit, Erbrechen, Magen nervöser, Appetitlosigkeit, Obstipation, Verstopfung, Dysmenorrhö, Menstruationsblutung schmerzhaft, Amenorrhö, Menstruationsblutung ausbleibend

1 Inneres/Li erwärmen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten warm bis heiss. Ihr Geschmack ist meist scharf. Sie wärmen das Innen und vertreiben Kälte aus dem Innenbereich. Sie wirken vorwiegend auf die Verdauung aber auch auf Herz-Kreislauf und können analgetische, sedative, antibiotische und sogar fiebersenkende Wirkungen haben.
Inneres/Li wärmen ist bei Kälte infolge exzessiver Zufuhr von kalter Ernährung (Rohkost, Glace, eisgekühlte Getränke), oder sitzen auf kalt-nassem Boden, oder tragen von kalt-nasser Kleidung und Erschöpfung indiziert.

Heilkräuter Beispiele:
Aconitum napellus, Alpinia officinarum, Cinnamomum verum, Foeniculum vulgare, Syzygium aromaticum, Zingiber officinalis

Klinische Manifestationen:
Generelle Kältezeichen:
Kalte Extremitäten, viel klarer Urin
Zunge: blass, Belag: weiss
Puls: tief, langsam

Kälte im Magen:
Kälteschmerz im Epigastrium und Abdomen, Erbrechen, Übelkeit, Diarrhö
Zunge: blass, Belag: weiss, dick, nass
Puls: tief, drahtig, langsam

Kälte im Dickdarm:
Verstopfung (wenn die Kälte Stagnation verursacht), wässriger Durchfall (wenn Feuchtigkeit dabei ist), chronische Diarrhö
Zunge: blass, Belag: weiss, dick, nass
Puls: tief, drahtig, langsam, schlüpfrig bei Feuchtigkeit

Kälte im Dünndarm:
Milz-Yang-Mangel-Symptome
Borborygmus, Meteorismus, breiiger Durchfall, Bauchschmerzen besser durch Wärme, Malabsorbtionsprobleme
Zunge: blass, geschwollen, Zahneindrücke, Belag: weiss, nass
Puls: tief, schwach, leer, langsam

Übelkeit, Erbrechen, Fischvergiftung, Hämorrhagie, Blutung, Uterusblutung mit Blässe und kalten Extremitäten

2 Schleim-Kälte auflösen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten warm bis heiss. Ihr Geschmack ist meist scharf und bitter. Sie lösen Schleim und viele von ihnen lindern Husten und Asthma. Sie unterstützen die Verdauung, welche als Ursache von der Schleimbildung aus einer Schwäche heraus betrachtet wird.
Schleim gilt als sekundärer pathogener Faktor, da er erst durch langanhaltende Nässe und Feuchtigkeit entsteht. Schleim wird grundlegend in Kälte- oder Hitze-Schleim unterteilt. Er kombiniert sich gerne mit weiteren pathogenen Faktoren zu Feuchtigkeits-Schleim, Trockenheits-Schleim, innerer oder äusserer Wind-Schleim, Qi-Schleim, oder geht in die toxische Form des Yin Huo/Yin – Feuer über. Auf entsprechende zusätzliche Wirkungen muss bei der Heilkräuterwahl geachtet werden.

Heilkräuter Beispiele:
Acorus calamus, Carduus benedictus, Imperatoria ostruthium, Inula helenium


Klinische Manifestationen:
Sichtbarer Schleim:
Klarer und weisser Schleim bedeutet, dass Kälte vorhanden ist. Gelber oder blutiger, dicker und klebriger Schleim bedeutet, dass Hitze und Stagnation vorhanden sind. Von Schleim zu befreien ist eine Symptombehandlung.
Schleim in der Lunge:
Husten, Keuchen, Kurzatmigkeit, Rippenschmerzen, Asthma, reichliches Sputum
Schleim im Magen:
Übelkeit, Schleimerbrechen, Appetitlosigkeit, aufgeblähter Magen, flacher Husten

Nicht sichtbarer Schleim:
Schleim benebelt den Geist:
Senilität, mentale Störungen, Herzprobleme, Schlaganfall, Koma, Epilepsie
Nässe und Schleim blockieren die Meridiane:
Taubheitsgefühle, Apoplex, Krämpfe
Schleim unter der Haut:
Lymphschwellungen, Fibrome, Lipome, Knotenbildungen unter der Haut, Schwellungen der Nervenganglien, Schwellungen der Schilddrüse, Struma, Skrofula, Karbunkel
Schleim in den Gelenken:
Gelenkdeformationen, Rheuma, Gicht, Arthrose, Arthritis
Schleim in Gallenblase oder Niere:
Steinbildungen, Tumore
Schleim im Gefässsystem:
Ablagerungen im Gefässsystem, Arteriosklerose
Generell:
Gutartige Tumore, bösartige Tumore, Krebs-Prophylaxe
Zunge: schmierig-klebriger Belag, bei Kälte weiss, bei Hitze gelb
Puls: schlüpfrig, drahtig; bei Kälte: langsam; bei Hitze: schnell

Husten mit Schleim

2 Qi tonisieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten neutral bis warm. Ihr Geschmack ist meist scharf, süss, oder bitter.
Qi-Mangel ist oftmals eine Folge von schlechter Ernährung, Überarbeitung, zu vielem Sitzen, von starker oder langandauernder mentaler und psychischer Belastung, von Stress, und chronischer Erkrankung. Er manifestiert sich vorwiegend in den Funktionskreisen Milz, Lunge, Herz, Magen und Niere.
Ein allgemeiner Qi-Mangel zeigt sich in Müdigkeit, körperlicher Schwäche, kraftloser Stimme, und/oder blassem Gesicht.

Heilkräuter Beispiele:
Angelica archangelica, Carduus benedictus, Imperatoria ostruthium, Inula helenium, Rosmarinus officinalis

Klinische Manifestationen:
Milz-Qi Mangel:
Mattigkeit, Appetitmangel, loser Stuhl, Blähungen, gestörte Darmflora, Verdauungsschwäche, Dyspepsie, Verdauungsenzymmangel, verminderte Gallebildung, Müdigkeit nach dem Essen, Anorexie, Hyperglykämie, Diabetes mellitus, Ödem, Lymphstau, Hämorrhiden, Prolaps, unruhiger Fetus, drohender Abort, verminderte Milchbildung, Neigung zu Hämatomen und Blutungen, Muskelschwäche der Extremitäten, Blässe

Zunge: blass, ev. geschwollen, Zahneindrücke; Belag: dünn
Puls: leer, schwach

Lungen-Qi Mangel:
Abwehrschwäche (Wei-Qi-Mangel), Erkältungsanfälligkeit (Wei-Qi-Mangel), spontanes Schwitzen, schwache Stimme, kraftloses Husten, flache Atmung, Kurzatmigkeit, Keuchatmung, Belastungsdyspnö, flüssiger klarer Schleim, Darmträgheit, Blässe
Zunge: blass, ev. geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach

Herz-Qi Mangel:
Herzrasen, Herzstolpern, starkes Herzklopfen, Palpitationen, Schlaflosigkeit, Hypotonie, Ängstlichkeit, Panik, Beengungsgefühle, Nervosität, Belastungsdyspnö, Schwitzen, thorakales Engegefühl
Zunge: blass, geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach, dünn

Magen-Qi Mangel:
Schmerzen im Oberbauch, Appetitmangel, Geschmacksverlust, Erbrechen, Übelkeit, Hypoazidität des Magens, Aufstossen, Reflux aus Sphinkterschwäche, Schluckauf, starke Müdigkeit vor allem morgens, schwache Extremtitäten
Zunge: blass, ev. geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach, dünn

Nieren-Qi Mangel:
Schmerzen und Schwäche im unteren Rücken und in den Knien, Fersenschmerz, Kraftlosigkeit, unruhiger Fetus, drohender Abort, lockere Zähne, Potenzschwäche, Impotenz, Ejaculatio praecox, Fluor vaginalis, Tinnitus, Haarverlust, Schwindel, Vergesslichkeit
Zunge: blass, ev. geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach, tief

tonisiert Magen-Qi, tonisiert Lungen-Qi, Flatulenz, Blähungen, Magenschwäche, Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, Kälteschmerzen im Abdomen, Dyspeptische Beschwerden, Diarrhö, Durchfall, Erbrechen, kalte Extremitäten, Zukunftssorgen

TEN Wirkungen

1 befeuchten / nähren und wärmen

Befeuchten / nähren:
Unter Befeuchten ist die Anregung der eigenständigen Säfte- und Stoffneubildung des Körpers zu verstehen. Nähren dagegen umschreibt die Zuführung von Säften und Stoffen von ausserhalb wie z.B. Phytoöstrogene.

Wärmen:
Wärmen umschreibt sowohl die energetische und temperaturbezogene Wärme wie auch den bewegenden Aspekt. Wärmen bedeutet auch, Säfte zu verdünnen und zu verteilen.

Blutzirkulation vermindert, Durchblutungsstörungen, Übelkeit, Reiseübelkeit, Seekrankheit, Erbrechen, Magen nervöser, Appetitlosigkeit, Obstipation, Verstopfung, Dysmenorrhö, Menstruationsblutung schmerzhaft, Amenorrhö, Menstruationsblutung ausbleibend, Flatulenz, Blähungen, Magenschwäche, Verdauungsschwäche, Kälteschmerzen im Abdomen, Dyspeptische Beschwerden, Diarrhö, Durchfall, kalte Extremitäten, Zukunftssorgen

2 Schärfen ausleiten

Schärfen ausleiten:
Schärfen sind gewebereizende Stoffe, welche oft eine Entzündungsreaktion auslösen können. Man kann sie unterscheiden in körperfremde Schärfen wie Bakterien oder Schwermetalle und körpereigene Schärfen, wie z.B. Harnsäure oder Stoffwechselendprodukte.

Um Schärfen auszuleiten werden häufig kalte aber auch wärmende Therapeutika eingesetzt.

Erkältung, Grippe, Fischvergiftung

3 trocknen und wärmen

Trocknen:
Unter Trocknen ist das Ausleiten von übermässiger Feuchtigkeit aus den Zellen sowie aus dem Körper und auch der zusammenziehende, adstringierende Effekt zu verstehen.

Wärmen:
Wärmen umschreibt sowohl die energetische und temperaturbezogene Wärme wie auch den bewegenden Aspekt. Wärmen bedeutet auch, Säfte zu verdünnen und zu verteilen.

Hämorrhagie, Blutungen, Uterusblutung mit Blässe und kalten Extremitäten, Husten mit Schleim

TCM Kontraindikationen

Bei Yin-Mangel und Hypertonie-Patienten nur in kleinen Mengen verwenden.

TCM Nebenwirkungen

Wegen der cholagogen (galletreibenden) Wirkung sollte die Droge bei Gallensteinleiden nur mit Vorsicht verwendet werden.

TEN Kontraindikationen

Bei Übermass an Cholera und Hypertonie-Patienten nur in kleinen Mengen verwenden.

TEN Nebenwirkungen

Wegen der cholagogen (galletreibenden) Wirkung sollte die Droge bei Gallensteinleiden nur mit Vorsicht verwendet werden.

Blutgruppenverträglichkeit

  • Blutgruppe 0: +
  • Blutgruppe A: ++
  • Blutgruppe B: +
  • Blutgruppe AB: +

Zubereitung

Tinktur
Wurzelstock frisch ( rhizoma rec. )
10-30 Tropfen 3 x tgl. mit Wasser 1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.
Abkochung / Dekokt
Wurzelstock trocken ( rhizoma sicc. )
1 TL mit 250 ml Wasser, 5-10 Minuten köcheln lassen, täglich 1-3 Tassen trinken.
Kapseln
Wurzelstock trocken ( rhizoma sicc. )
Zintona ein handelsübliches Präparat. Bei Reisekrankheit: vor der Abreise bis zu 6 Kapseln einnehmen.
Aufguss / Infus
Wurzelstock frisch ( rhizoma rec. )
1-2 Ingwerscheiben mit 250 ml Wasser aufgiessen, 10 Minuten ziehen lassen, täglich 3 Tassen trinken.