Foeniculum vulgare
- Fenchel
- Foeniculi
- Geschmackaromatisch, leicht scharf
- FunktionskreisMilz, Magen, Leber, Gallenblase, Niere, Blase, Lunge, Gedärme, Uterus
- KategorieHeilkräuter, Gewürze
- FamilieApiaceae, Doldenblütengewächse
- PflanzenteileSamen
- HerkunftHeimisch im Mittelmeerraum, kultiviert in Zentraleuropa, Iran, Indien und China
Humorale Qualität
kühlend 0° wärmend 3°; trocknend 1-2° befeuchtend/nährend 2-3°
TCM Temperatur
warm
Eigenschaften
stimulierend, carminativ / blähungs- und gärungswidrig, spasmolytisch / krampflösend, cholagog / galletreibend, choleretisch / lebergallefördernd, sekretolytisch / schleimlösend, galaktagog / milchflussfördernd, Östrogenbildung anregend (Östriol, Östrol, Östradiol, in den Ovarien gebildet), Insulinbildung anregend
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl u. a. mit Anethol und Fenchon, Estragol, Pinen, Limonen. Im Öl des Bitteren Fenchels wesentlich mehr Fenchon und weniger Anethol als im Öl des Süssen Fenchels
TCM Wirkungen
1 Inneres/Li erwärmen
Inneres/Li wärmen ist bei Kälte infolge exzessiver Zufuhr von kalter Ernährung (Rohkost, Glace, eisgekühlte Getränke), oder sitzen auf kalt-nassem Boden, oder tragen von kalt-nasser Kleidung und Erschöpfung indiziert.
Heilkräuter Beispiele:
Aconitum napellus, Alpinia officinarum, Cinnamomum verum, Foeniculum vulgare, Syzygium aromaticum, Zingiber officinalis
Klinische Manifestationen:
Generelle Kältezeichen:
Kalte Extremitäten, viel klarer Urin
Zunge: blass, Belag: weiss
Puls: tief, langsam
Kälte im Magen:
Kälteschmerz im Epigastrium und Abdomen, Erbrechen, Übelkeit, Diarrhö
Zunge: blass, Belag: weiss, dick, nass
Puls: tief, drahtig, langsam
Kälte im Dickdarm:
Verstopfung (wenn die Kälte Stagnation verursacht), wässriger Durchfall (wenn Feuchtigkeit dabei ist), chronische Diarrhö
Zunge: blass, Belag: weiss, dick, nass
Puls: tief, drahtig, langsam, schlüpfrig bei Feuchtigkeit
Kälte im Dünndarm:
Milz-Yang-Mangel-Symptome
Borborygmus, Meteorismus, breiiger Durchfall, Bauchschmerzen besser durch Wärme, Malabsorbtionsprobleme
Zunge: blass, geschwollen, Zahneindrücke, Belag: weiss, nass
Puls: tief, schwach, leer, langsam
tonisiert Magen-Yang, tonisiert Milz-Yang, Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, Flatulenz, Blähungen, Völlegefühl, Reflux, Aufstossen, Spasmen des Gastrointestinaltrakts, Abdominalspasmen, Bauchkrämpfe, Dyspeptische Beschwerden, Abdominalschmerzen, Bauchschmerzen, Diarrhö, Durchfall, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Energiemangel, Erschöpfung, kalter Uterus, Kälte im Nierenbereich, kalte Blase, Nykturie, nächtliches Urinieren, Strangurie, Harndrang schmerzhaft, Dysurie, Urinieren erschwert, Enuresis nocturna, Bettnässen, Nephropathie, Nierenerkrankungen chronisch, Laktationsmangel, Milchbildungsmangel
1 Schleim-Kälte auflösen
Schleim gilt als sekundärer pathogener Faktor, da er erst durch langanhaltende Nässe und Feuchtigkeit entsteht. Schleim wird grundlegend in Kälte- oder Hitze-Schleim unterteilt. Er kombiniert sich gerne mit weiteren pathogenen Faktoren zu Feuchtigkeits-Schleim, Trockenheits-Schleim, innerer oder äusserer Wind-Schleim, Qi-Schleim, oder geht in die toxische Form des Yin Huo/Yin – Feuer über. Auf entsprechende zusätzliche Wirkungen muss bei der Heilkräuterwahl geachtet werden.
Heilkräuter Beispiele:
Acorus calamus, Carduus benedictus, Imperatoria ostruthium, Inula helenium
Klinische Manifestationen:
Sichtbarer Schleim:
Klarer und weisser Schleim bedeutet, dass Kälte vorhanden ist. Gelber oder blutiger, dicker und klebriger Schleim bedeutet, dass Hitze und Stagnation vorhanden sind. Von Schleim zu befreien ist eine Symptombehandlung.
Schleim in der Lunge:
Husten, Keuchen, Kurzatmigkeit, Rippenschmerzen, Asthma, reichliches Sputum
Schleim im Magen:
Übelkeit, Schleimerbrechen, Appetitlosigkeit, aufgeblähter Magen, flacher Husten
Nicht sichtbarer Schleim:
Schleim benebelt den Geist:
Senilität, mentale Störungen, Herzprobleme, Schlaganfall, Koma, Epilepsie
Nässe und Schleim blockieren die Meridiane:
Taubheitsgefühle, Apoplex, Krämpfe
Schleim unter der Haut:
Lymphschwellungen, Fibrome, Lipome, Knotenbildungen unter der Haut, Schwellungen der Nervenganglien, Schwellungen der Schilddrüse, Struma, Skrofula, Karbunkel
Schleim in den Gelenken:
Gelenkdeformationen, Rheuma, Gicht, Arthrose, Arthritis
Schleim in Gallenblase oder Niere:
Steinbildungen, Tumore
Schleim im Gefässsystem:
Ablagerungen im Gefässsystem, Arteriosklerose
Generell:
Gutartige Tumore, bösartige Tumore, Krebs-Prophylaxe
Zunge: schmierig-klebriger Belag, bei Kälte weiss, bei Hitze gelb
Puls: schlüpfrig, drahtig; bei Kälte: langsam; bei Hitze: schnell
Husten, Lungenschleim, Atemnot, Dyspnö, Bronchitis, Asthma bronchiale, Pertussis, Keuchhusten, Krampfhusten, Augenschleim
2 Nässe/Feuchtigkeit auflösen/transformieren
Die Ursachen sind meist zu kalte und rohe Ernährung und lang anhaltende Nässe- und Kälteeinwirkung.
Heilkräuter Beispiele:
Anethum graveolens, Carum carvi, Elettaria cardamomum, Juniperus communis
Klinische Manifestationen:
Völlegefühl im Epigastrium und Abdomen, Verdauungsschwäche, Erbrechen, saures Aufstossen, Appetitlosigkeit, Blähungen, Koliken, Diarrhö, loser Stuhl, süsslicher Geschmack im Mund, dickflüssiger, schleimiger Speichel, erhöhte Cholesterinwerte, Hyperlipidämie, dumpfer Schmerz, schwerer dumpfer Kopf, Hyperthyreose, dumpfe Schmerzen in den Gelenken, körperliches Schweregefühl, Mattigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisschwäche, Zellulite, Lymphstau, Flüssigkeitsansammlung, Ödem, Übergewicht, Adipositas, Leukorrhö, Fluor vaginalis, viel heller Urin, kein Durst, Pilzbefall, Candida, Schleimhautpilze in Mund und Vagina, Hautpilze, Hautausschläge mit Flüssigkeit, latente Azidose, unterstützend bei Bi-Syndrom und chronischen Entzündungen, Disposition für Arteriosklerose, Disposition für Grauen Star, Disposition für Krebs
Zunge: blass; Belag: klebrig, dick, weiss, nass
Puls: schlüpfrig, langsam
Adipositas, Übergewicht
2 Qi regulieren und bewegen
Eine Qi-Stagnation kann durch Bewegungsmangel, durch alle starken Emotionen und Qi-Mangel entstehen. Darüber hinaus führen äussere pathogene Faktoren sowie pathogener Schleim fast immer zu einer Qi-Stagnation. Typischerweise verschlechtern sich alle Symptome bei Druck und Stress, sie bessern durch Bewegung.
Rebellierendes Qi kann durch verschiedenste Ursachen den Magen und die Lunge belasten und kann bei deren Syndrommustern auftreten.
Heilkräuter Beispiele:
Alchemilla xanthochlora, Centella asiatica, Chamomilla recutita, Marrubium vulgare, Origanum majorana, Vitex agnus-castus
Klinische Manifestationen:
Leber-Qi-Stagnation:
emotionale Schwankungen, Irritiertheit und emotionale Ausbrüche, stimmungslabil, reizbar, Frustration, Depression, Seufzen, Spannungsgefühl und Schmerzen im Hypochondrium, Interkostalneuralgie, Erstickungsgefühl, PMS, Brustknoten, Dysmenorrhö, unregelmässige Menstruation, Amenorrhö, Hypomenorrhö, Globusgefühl im Hals, Druck im Solarplexus, Struma, Schluckschwierigkeiten, Mastitis, Laktationsstörung, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus, Hyperthyreose, Verstopfung (schafskotähnlich), Colon irritabile, Hernienschmerz, Menopausebeschwerden
Zunge: normal, Zungenränder ev. rot oder rote Punkte
Puls: drahtig
Qi-Stagnation des Dünndarms:
Verstopfung, Druck verschlechtert, fehlende Stuhl- und Gaspassage, Darmparasiten, Koterbrechen
Verschluss, akute Blinddarmentzündung
Zunge: normal, Belag: weiss oder gelb
Puls: drahtig
Rebellierendes Magen-Qi
Übelkeit, Erbrechen, Rülpsen, saures Aufstossen, Völlegefühl, Spannung und Schmerz im Epigastrium und Bauch, Diarrhöe oder Verstopfung
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig
Rebellierendes Lungen-Qi
Asthma, Husten, Erstickungsgefühl in der Brust
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig
Gallenflussstau, Obstipation, Verstopfung, Depressionen, Darmkrämpfe, äusserlich: Spasmen, Schulterverspannung, Nackenverspannung, Blasenkrämpfe
TEN Wirkungen
1 befeuchten / nähren und wärmen
Unter Befeuchten ist die Anregung der eigenständigen Säfte- und Stoffneubildung des Körpers zu verstehen. Nähren dagegen umschreibt die Zuführung von Säften und Stoffen von ausserhalb wie z.B. Phytoöstrogene.
Wärmen:
Wärmen umschreibt sowohl die energetische und temperaturbezogene Wärme wie auch den bewegenden Aspekt. Wärmen bedeutet auch, Säfte zu verdünnen und zu verteilen.
Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, Flatulenz, Blähungen, Völlegefühl, Reflux, Aufstossen, Spasmen des Gastrointestinaltrakts, Abdominalspasmen, Bauchkrämpfe, Darmkrämpfe, Dyspeptische Beschwerden, Abdominalschmerzen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Energiemangel, Erschöpfung, kalter Uterus, Kälte im Nierenbereich, kalte Blase, Nykturie, nächtliches Urinieren, Strangurie, Harndrang schmerzhaft, Dysurie, Urinieren erschwert, Enuresis nocturna, Bettnässen, Nephropathie, Nierenerkrankungen chronisch, Laktationsmangel, Milchbildungsmangel, Atemnot, Dyspnö, Bronchitis, Asthma bronchiale, Husten, Pertussis, Keuchhusten, Krampfhusten, Gallenflussstau, Obstipation, Verstopfung, Depressionen, äusserlich: Spasmen, Schulterverspannung, Nackenverspannung, Blasenkrämpfe
2 trocknen und wärmen
Unter Trocknen ist das Ausleiten von übermässiger Feuchtigkeit aus den Zellen sowie aus dem Körper und auch der zusammenziehende, adstringierende Effekt zu verstehen.
Wärmen:
Wärmen umschreibt sowohl die energetische und temperaturbezogene Wärme wie auch den bewegenden Aspekt. Wärmen bedeutet auch, Säfte zu verdünnen und zu verteilen.
Diarrhö, Durchfall, Adipositas, Übergewicht, Lungenschleim, Augenschleim
Zubereitung
Tinktur | Samen frisch ( semen rec. ) | 10-30 Tropfen 3 x tgl. mit Wasser 1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen. |
Aufguss / Infus | Samen trocken ( semen sicc. ) | 1 TL zerdrückte Früchte, 1 Tasse Wasser aufgiessen, 10 Minuten ziehen lassen, mehrmals tgl. 1 Tasse trinken. |