Fumaria officinalis

  • Erdrauch
  • Fumariae herba

    Humorale Qualität

    kühlend 2°, trocknend 2°
    wärmend 1-2°, befeuchtend / nährend 1-2°
    (M2) warm 1-2, trocken 2

    TCM Temperatur

    kühl

  • Geschmack bitter
  • Funktionskreis Leber, Gallenblase, Lunge, Gedärme, Magen
  • Kategorie Heilkräuter
  • Familie Papaveraceae, Mohngewächse
  • Pflanzenteile Kraut mit Blüten
  • Herkunft Heimisch im Mittelmeerraum, ganzen Europa bis nach Sibierien

Eigenschaften

stoffwechselanregend, entgiftend über die Haut, cholagog / galletreibend, öffnend, zerteilend, laxierend / abführend, spasmolytisch / krampflösend, blutreinigend

Inhaltsstoffe

Isochinolinalkaloide mit dem Hauptalkaloid Protopin (Fumarin), teilweise an Fumarsäure gebunden; Caffeoyläpfelsäure, Flavonoide

TCM Wirkungen

1 Hitze eliminieren und Nässe trocknen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten kühl bis kalt. Ihr Geschmack ist meist bitter. Sie können sehr gut mit Hitze eliminierenden und Toxine ausleitenden Heilkräutern kombiniert werden.

Heilkräuter Beispiele:
Arctostaphylos uva-ursi, Chelidonium majus, Gentiana lutea, Viola tricolor

Klinische Manifestationen:
Fieber, Völlegefühl im Oberbauch, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Koliken, bitterer Mundgeschmack, fauler Körpergeruch, Dysurie, wenig, tiefgelber oder trüber Urin, Entzündungen des Urogenitaltraktes, Harnwegsinfektionen, Zystitis, Niereninfektion, Hautjuckreiz im Bereich der unteren Körperhälfte, Hämorrhoiden, gelbe Leukorrhö, Fluor vaginalis, Candida-Infektionen, Hodenschwellungen, Hepatitis, Ikterus, Konjunktivitis, Herpes, rotes, nässendes Ekzem, Furunkel, Karbunkel, Dysenterie, Diarrhö, stinkend schmieriger Stuhl, Belastung mit Stoffwechselmetaboliten und Endotoxinen

Zunge: rot; Belag: dick, schleimig, klebrig, gelb
Puls: gespannt, schlüpfrig, schnell

Gallenflussstau, Gallenblasenerkrankungen, Mundgeschmack bitter, Cholelithiasis, Gallensteine, Cholezystitis, Gallenblasenentzündung, Postcholezystektomiesyndrom, Oberbauchschmerzen, Gallenkolik akut, Ikterus, Gelbsucht, Leberverhärtung, Oberbauchschmerzen rechts, Abdominalschmerzen rechts oben, Übelkeit, Fettunverträglichkeit, Erbrechen, Pfortaderstau, Kopfschmerzen, Migräne, Magenerkrankungen, Diarrhö übelriechend, Durchfall, Ekzem, Dermatitis, Ausschlag, Hämorrhoiden

1 Hitze eliminieren und Blut kühlen

Diese Heilkräuter kühlen Hitze auf der Blutebene. Sie sind im Temperaturverhalten kühl bis kalt. Ihr Geschmack ist meist bitter, und auch süss oder adstringierend.
Blut-Hitze kann das Blut aus den Gefässen drücken, und so Hämorrhagien mit frischem rotem Blut verursachen.

Heilkräuter Beispiele:
Fumaria officinalis, Geranium robertianum, Scrophularia nodosa

Klinische Manifestationen:
Hitzegefühl, nachts stärker, Hauterkrankungen, Akne, Unruhezustände, ruhelos in der Nacht, ruheloses Shen, unruhiger Fetus, Mundtrockenheit ohne Durst, Hypertonie, Blutungen mit frischem rotem Blut, Nasenbluten, Blut im Stuhl, blutende Hämorrhoiden, juckende Hämorrhiden, Hämaturie, Bluterbrechen, Bluthusten, Zahnfleischbluten, Uterusblutungen, drohender Abort, Fieber

Zunge: rot, tiefrot oder purpurot
Puls: schnell

Toxine, Dermatitis, Ekzem, Haut unrein, Akne, Geschwür, Milchschorf, Psoriasis, Schuppenflechte, Ekzem juckend, Leber-Blut-Hitze

2 Qi regulieren und bewegen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten kühl bis warm. Ihr Geschmack ist meist scharf, bitter, oder süss. Sie fördern den freien Fluss des Qi und sind bei Stauungen des Qi und bei rebellierendem Qi angezeigt.
Eine Qi-Stagnation kann durch Bewegungsmangel, durch alle starken Emotionen und Qi-Mangel entstehen. Darüber hinaus führen äussere pathogene Faktoren sowie pathogener Schleim fast immer zu einer Qi-Stagnation. Typischerweise verschlechtern sich alle Symptome bei Druck und Stress, sie bessern durch Bewegung.
Rebellierendes Qi kann durch verschiedenste Ursachen den Magen und die Lunge belasten und kann bei deren Syndrommustern auftreten.

Heilkräuter Beispiele:
Alchemilla xanthochlora, Centella asiatica, Chamomilla recutita, Marrubium vulgare, Origanum majorana, Vitex agnus-castus

Klinische Manifestationen:
Leber-Qi-Stagnation:
emotionale Schwankungen, Irritiertheit und emotionale Ausbrüche, stimmungslabil, reizbar, Frustration, Depression, Seufzen, Spannungsgefühl und Schmerzen im Hypochondrium, Interkostalneuralgie, Erstickungsgefühl, PMS, Brustknoten, Dysmenorrhö, unregelmässige Menstruation, Amenorrhö, Hypomenorrhö, Globusgefühl im Hals, Druck im Solarplexus, Struma, Schluckschwierigkeiten, Mastitis, Laktationsstörung, Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Tinnitus, Hyperthyreose, Verstopfung (schafskotähnlich), Colon irritabile, Hernienschmerz, Menopausebeschwerden
Zunge: normal, Zungenränder ev. rot oder rote Punkte
Puls: drahtig

Qi-Stagnation des Dünndarms:
Verstopfung, Druck verschlechtert, fehlende Stuhl- und Gaspassage, Darmparasiten, Koterbrechen
Verschluss, akute Blinddarmentzündung
Zunge: normal, Belag: weiss oder gelb
Puls: drahtig

Rebellierendes Magen-Qi
Übelkeit, Erbrechen, Rülpsen, saures Aufstossen, Völlegefühl, Spannung und Schmerz im Epigastrium und Bauch, Diarrhöe oder Verstopfung
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig

Rebellierendes Lungen-Qi
Asthma, Husten, Erstickungsgefühl in der Brust
Zunge: unterschiedlich
Puls: drahtig

Leber-Qi Stagnation, Obstipation, Verstopfung, Spasmen, Gallenblasenerkrankungen chronisch, Gehstörungen, PMS, Prämenstruelles Syndrom, Oligomenorrhö, Menstruationsblutung verspätet, Dysmenorrhö, Menstruationsblutung schmerzhaft, Reizbarkeit, Nahrungsumwandlungsschwäche, Stoffwechselschwäche

TEN Wirkungen

1 Schärfen ausleiten

Schärfen ausleiten:
Schärfen sind gewebereizende Stoffe, welche oft eine Entzündungsreaktion auslösen können. Man kann sie unterscheiden in körperfremde Schärfen wie Bakterien oder Schwermetalle und körpereigene Schärfen, wie z.B. Harnsäure oder Stoffwechselendprodukte.

Um Schärfen auszuleiten werden häufig kalte aber auch wärmende Therapeutika eingesetzt.

Geschwür, Toxine, Haut unrein, Akne, Milchschorf, Psoriasis, Schuppenflechte, Cholezystitis, Gallenblasenentzündung, Ikterus, Gelbsucht, Übelkeit, Erbrechen

1 trocknen und kühlen

Trocknen:
Unter Trocknen ist das Ausleiten von übermässiger Feuchtigkeit aus den Zellen sowie aus dem Körper und auch der zusammenziehende, adstringierende Effekt zu verstehen.

Kühlen:
Kühlen bezieht sich auf die energetische Wirkung, die Temperatur und die Reduktion der Aktivität von Lebensprozessen. Kühlen heisst auch, Säfte zu verdicken.

Diarrhö übelriechend, Durchfall, Ekzem, Dermatitis, Ausschlag, Hämorrhoiden

1 befeuchten / nähren und kühlen

Befeuchten / nähren:
Unter Befeuchten ist die Anregung der eigenständigen Säfte- und Stoffneubildung des Körpers zu verstehen. Nähren dagegen umschreibt die Zuführung von Säften und Stoffen von ausserhalb wie z.B. Phytoöstrogene.

Kühlen:
Kühlen bezieht sich auf die energetische Wirkung, die Temperatur und die Reduktion der Aktivität von Lebensprozessen. Kühlen heisst auch, Säfte zu verdicken.

Ekzem juckend, Mundgeschmack bitter, Leberverhärtung, Kopfschmerzen, Migräne, Magenerkrankungen, Gallenblasenerkrankungen, Postcholezystektomiesyndrom, Oberbauchschmerzen, Oberbauchschmerzen rechts, Abdominalschmerzen rechts oben, Pfortaderstau

2 befeuchten / nähren und wärmen

Befeuchten / nähren:
Unter Befeuchten ist die Anregung der eigenständigen Säfte- und Stoffneubildung des Körpers zu verstehen. Nähren dagegen umschreibt die Zuführung von Säften und Stoffen von ausserhalb wie z.B. Phytoöstrogene.

Wärmen:
Wärmen umschreibt sowohl die energetische und temperaturbezogene Wärme wie auch den bewegenden Aspekt. Wärmen bedeutet auch, Säfte zu verdünnen und zu verteilen.

Obstipation, Verstopfung, Spasmen, Gallenblasenerkrankungen chronisch, Cholelithiasis, Gallensteine, Gallenflussstau, Gallenkolik akut,
Gehstörungen, PMS, Prämenstruelles Syndrom, Oligomenorrhö, Menstruationsblutung verspätet, Dysmenorrhö, Menstruationsblutung schmerzhaft, Reizbarkeit, Nahrungsumwandlungsschwäche, Fettunverträglichkeit, Stoffwechselschwäche

Zubereitung

Tinktur
Kraut mit Blüten frisch ( herba cum flos. rec. )
10-30 Tropfen 3 x tgl. mit Wasser 1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.
Abkochung / Dekokt
Kraut mit Blüten trocken ( herba cum flos. sicc. )
1 TL, 250 ml Wasser aufgiessen, 7 Minuten ziehen lassen, 3 Tassen tgl. trinken, mehrere Wochen anwenden.