Geranium robertianum

  • Storchenschnabel, stinkender
  • Geranii robertiani

    Humorale Qualität

    kühlend 1-2°, trocknend 1°
    wärmend 1°, befeuchtend/nährend 1°
    (M2) warm 1, trocken 1

    TCM Temperatur

    neutral

  • Geschmack bitter, adstringierend
  • Funktionskreis Milz, Magen, Lunge, Gedärme, Niere, Blase, Uterus
  • Kategorie Heilkräuter
  • Familie Geraniaceae, Storchschnabelgewächse
  • Pflanzenteile oberirdische Teile
  • Herkunft Heimisch in Europa, China, Japan, Südafrika, Uganda, im atlantischen Nordamerika und gemässigten Südamerika

Eigenschaften

adstringierend / zusammenziehend, blutungsstillend, antiinflammatorisch / entzündungshemmend, Progesteronbildung anregend, Insulinbildung anregend

Inhaltsstoffe

Ellagitannine wie Geraniin und Isogeraniin; Flavonoide, in der frischen Pflanze ätherisches Öl mit unangenehmem Geruch

TCM Wirkungen

1 Adstringieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten von kalt bis warm angesiedelt. Ihr Geschmack ist adstringierend und zum Teil sauer, bitter, süss und scharf.
Adstringierende Heilkräuter bewahren die Essenz/Jing, lindern unverhältnismässiges Schwitzen und Diarrhö, halten den Urin zurück, stoppen Leukorrhö, Blutungen und Husten. Sie sind bei geschwächten Personen angezeigt. Um die Symptome und die Wurzel der Erkrankung gleichzeitig zu behandeln, sollten in der Therapie zusätzlich tonisierende Heilkräuter eingesetzt werden.

Heilkräuter Beispiele:
Quercus robur, Rhus aromatica, Rubus idaeus

Klinische Manifestationen:
Säfteverlust, übermässiges Schwitzen, Nachtschweiss, nächtliches Urinieren, Bettnässen, Albuminurie, häufiges Urinieren, exzessives Urinieren, Harninkontinenz, Blasenschwäche, Diarrhö, Sommerdiarrhö, Dysenterie, Leukorrhö, Spermatorrhö, vorzeitige Ejakulation, Impotenz, Blutungen, Nasenbluten, blutiger Stuhl, Hämorrhoidalblutungen, starke Uterusblutungen, Bluterbrechen, Zahnfleischbluten, blutiger Auswurf, Bluthusten, Magenentzündung, Darmentzündung, Colitis ulcerosa, chonischer Husten, Asthma, Uterusprolaps, Rectumprolaps.

Zunge, Belag, Puls: unterschiedlich - je nach Ursache

Diarrhö, Durchfall, Dysenterie, Blutung, Diabetes mellitus, Nachtschweiss

1 Schleim-Hitze auflösen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten neutral bis kalt. Ihr Geschmack ist bitter. Sie lösen Schleim und fördern den Gallenfluss, sind antibiotisch und entzündungshemmend.
Schleim gilt als sekundärer pathogener Faktor, da er erst durch langanhaltende Nässe und Feuchtigkeit entsteht. Schleim wird grundlegend in Kälte- oder Hitze-Schleim unterteilt. Er kombiniert sich gerne mit weiteren pathogenen Faktoren zu Feuchtigkeits-Schleim, Trockenheits-Schleim, innerer oder äusserer Wind-Schleim, Qi-Schleim, oder geht in die toxische Form des Yin Huo / Yin – Feuer über. Auf entsprechende zusätzliche Wirkungen muss bei der Mittelwahl geachtet werden.

Heilkräuter Beispiele:
Geranium robertianum, Hedera helix, Pulmonaria officinalis, Tussilago farfara


Klinische Manifestationen:
Sichtbarer Schleim:
Klarer und weisser Schleim bedeutet, dass Kälte vorhanden ist. Gelber oder blutiger, dicker und klebriger Schleim bedeutet, dass Hitze und Stagnation vorhanden sind. Von Schleim zu befreien ist eine Symptombehandlung.
Schleim in der Lunge:
Husten, Keuchen, Kurzatmigkeit, Rippenschmerzen, Asthma, reichliches Sputum
Schleim im Magen:
Übelkeit, Schleimerbrechen, Appetitlosigkeit, aufgeblähter Magen, flacher Husten

Nicht sichtbarer Schleim:
Schleim benebelt den Geist:
Senilität, mentale Störungen, Herzprobleme, Schlaganfall, Koma, Epilepsie
Nässe und Schleim blockieren die Meridiane:
Taubheitsgefühle, Apoplex, Krämpfe
Schleim unter der Haut:
Lymphschwellungen, Fibrome, Lipome, Knotenbildungen unter der Haut, Schwellungen der Nervenganglien, Schwellungen der Schilddrüse, Struma, Skrofula, Karbunkel
Schleim in den Gelenken:
Gelenkdeformationen, Rheuma, Gicht, Arthrose, Arthritis
Schleim in Gallenblase oder Niere:
Steinbildungen, Tumore
Schleim im Gefässsystem:
Ablagerungen im Gefässsystem, Arteriosklerose
Generell:
Gutartige Tumore, bösartige Tumore, Krebs-Prophylaxe
Zunge: schmierig-klebriger Belag, bei Kälte weiss, bei Hitze gelb
Puls: schlüpfrig, drahtig; bei Kälte: langsam; bei Hitze: schnell

Schleim, Bauchlymphbelastung chronisch, Infertilität, Nephrolithiasis, Nierensteine, Nierengries, Gicht, äusserlich: Schleim, Tumore

1 Hitze eliminieren und Blut kühlen

Diese Heilkräuter kühlen Hitze auf der Blutebene. Sie sind im Temperaturverhalten kühl bis kalt. Ihr Geschmack ist meist bitter, und auch süss oder adstringierend.
Blut-Hitze kann das Blut aus den Gefässen drücken, und so Hämorrhagien mit frischem rotem Blut verursachen.

Heilkräuter Beispiele:
Fumaria officinalis, Geranium robertianum, Scrophularia nodosa

Klinische Manifestationen:
Hitzegefühl, nachts stärker, Hauterkrankungen, Akne, Unruhezustände, ruhelos in der Nacht, ruheloses Shen, unruhiger Fetus, Mundtrockenheit ohne Durst, Hypertonie, Blutungen mit frischem rotem Blut, Nasenbluten, Blut im Stuhl, blutende Hämorrhoiden, juckende Hämorrhiden, Hämaturie, Bluterbrechen, Bluthusten, Zahnfleischbluten, Uterusblutungen, drohender Abort, Fieber

Zunge: rot, tiefrot oder purpurot
Puls: schnell

Epistaxis, Nasenbluten, Hämorrhoiden blutend, Hämaturie, Blut im Urin, Magenblutung, Schmierblutung, Zwischenblutung, Hypermenorrhö, Menstruationsblutung stark, Darmblutung, Ekzem, Ausschlag, Dermatitis, Hauterkrankungen

2 Hitze eliminieren und Toxine ausleiten

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten neutral, kühl bis kalt. Ihr Geschmack ist verschiedenster Art. Die Heilkräuter besitzen meist antibakterielle, antivirale und/oder Tumor hemmende Wirkungen.

Heilkräuter Beispiele:
Arctium lappa, Baptisia tinctoria, Echinacea purpurea, Smilax officinalis, Taraxacum officinale

Klinische Manifestationen:
hohes Fieber, Hautausschläge, Akne, fleckige Papeln, Karbunkel, Furunkel, Hautbeulen, Skrofula, Eiterungen, bakterielle und virale Erkrankungen, Erysipel, Halsentzündung, Angina, Dysenterie, Infektionskrankheiten (Grippe, Mumps, Masern), nicht zum Ausbruch kommende Hautausschläge, zu schwaches Masernexanthem, Belastung mit Stoffwechselmetaboliten, Endotoxinen, Umweltgiften, Toxinen und Schwermetallen, unruhiger Fetus, Beschwerden durch Chemo- und Radiotherapie, Tumor-Prophylaxe

Zunge: rot
Puls: schnell

Halsentzündung, äusserlich: Erysipel, Wundrose, Mastitis, Brustdrüsenentzündung, Hauterkrankungen, Ekzem, Ausschlag, Ulkus cruris, Beine offene, Geschwür, Eiterung, Insektenstich, Zeckenbiss, Ohrenschmerzen

2 Hitze eliminieren und Nässe trocknen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten kühl bis kalt. Ihr Geschmack ist meist bitter. Sie können sehr gut mit Hitze eliminierenden und Toxine ausleitenden Heilkräutern kombiniert werden.

Heilkräuter Beispiele:
Arctostaphylos uva-ursi, Chelidonium majus, Gentiana lutea, Viola tricolor

Klinische Manifestationen:
Fieber, Völlegefühl im Oberbauch, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Koliken, bitterer Mundgeschmack, fauler Körpergeruch, Dysurie, wenig, tiefgelber oder trüber Urin, Entzündungen des Urogenitaltraktes, Harnwegsinfektionen, Zystitis, Niereninfektion, Hautjuckreiz im Bereich der unteren Körperhälfte, Hämorrhoiden, gelbe Leukorrhö, Fluor vaginalis, Candida-Infektionen, Hodenschwellungen, Hepatitis, Ikterus, Konjunktivitis, Herpes, rotes, nässendes Ekzem, Furunkel, Karbunkel, Dysenterie, Diarrhö, stinkend schmieriger Stuhl, Belastung mit Stoffwechselmetaboliten und Endotoxinen

Zunge: rot; Belag: dick, schleimig, klebrig, gelb
Puls: gespannt, schlüpfrig, schnell

Augenentzündung, Konjunktivitis, Bindehautentzündung, Leukorrhö, Ausfluss, Fluor vaginalis, Gonorrhö, Tripper, Colitis ulcerosa, Ulkus, Enteritis, Colitis, Darmentzündung, Darmblutung, Diarrhö chronisch, Gastrointestinalleiden, Gastroenteritis mit Blutung chronisch, Appendizitis, Blinddarmentzündung chronisch, Zystitis, Blasenentzündung, Urethritis, Harnröhrenentzündung, Zahnfleischentzündung, Gingivitis, Mundulzeration, Mundgeschwür, Halsentzündung, Leistenlymphdrüsenschwellung, Halslymphdrüsenschwellung

TEN Wirkungen

1 trocknen und kühlen

Trocknen:
Unter Trocknen ist das Ausleiten von übermässiger Feuchtigkeit aus den Zellen sowie aus dem Körper und auch der zusammenziehende, adstringierende Effekt zu verstehen.

Kühlen:
Kühlen bezieht sich auf die energetische Wirkung, die Temperatur und die Reduktion der Aktivität von Lebensprozessen. Kühlen heisst auch, Säfte zu verdicken.

Diarrhö, Durchfall, Dysenterie, Blutung, Diabetes mellitus, Nachtschweiss, Schleim, Bauchlymphbelastung chronisch, Infertilität, Nephrolithiasis, Nierensteine, Nierengries, Gicht, Epistaxis, Nasenbluten, Hämorrhoiden blutend, Hämaturie, Blut im Urin, Magenblutung, Schmierblutung, Zwischenblutung, Hypermenorrhö, Menstruationsblutung stark, Darmblutung, Ekzem, Ausschlag, Dermatitis, Hauterkrankungen, Augenentzündung, Konjunktivitis, Bindehautentzündung, Leukorrhö, Ausfluss, Fluor vaginalis, Gonorrhö, Tripper, Colitis ulcerosa, Ulkus, Enteritis, Colitis, Darmentzündung, Darmblutung, Diarrhö chronisch, Gastrointestinalleiden, Gastroenteritis mit Blutung chronisch, Appendizitis, Blinddarmentzündung chronisch, Zystitis, Blasenentzündung, Urethritis, Harnröhrenentzündung, Zahnfleischentzündung, Gingivitis, Mundulzeration, Mundgeschwür, Halsentzündung, Leistenlymphdrüsenschwellung, Halslymphdrüsenschwellung
äusserlich: Schleim, Tumore

2 Schärfen ausleiten

Schärfen ausleiten:
Schärfen sind gewebereizende Stoffe, welche oft eine Entzündungsreaktion auslösen können. Man kann sie unterscheiden in körperfremde Schärfen wie Bakterien oder Schwermetalle und körpereigene Schärfen, wie z.B. Harnsäure oder Stoffwechselendprodukte.

Um Schärfen auszuleiten werden häufig kalte aber auch wärmende Therapeutika eingesetzt.

Halsentzündung, äusserlich: Erysipel, Wundrose, Mastitis, Brustdrüsenentzündung, Hauterkrankungen, Ekzem, Ausschlag, Ulkus cruris, Beine offene, Geschwür, Eiterung, Insektenstich, Zeckenbiss, Ohrenschmerzen

TCM Nebenwirkungen

Der hohe Gerbstoffgehalt kann Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen.

TEN Nebenwirkungen

Der hohe Gerbstoffgehalt kann Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen.

Zubereitung

Tinktur
Kraut mit Blüten frisch ( herba cum flos. rec. )
10-30 Tropfen 3 x tgl. mit Wasser 1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.
Aufguss / Infus
Kraut mit Blüten trocken ( herba cum flos. sicc. )
1 TL mit 1 Tasse Wasser aufgiessen, 10 Minuten ziehen lassen, tgl. 3 Tassen trinken.