Panax ginseng

  • Ginseng
  • Ginseng radix

    TCM Temperatur

    warm

  • Geschmack bitter, süss
  • Funktionskreis Niere, Herz, Milz, Lunge, Perikard
  • Kategorie Heilkräuter
  • Familie Aaliaceae, Efeugewächse
  • Pflanzenteile Wurzel
  • Herkunft Heimisch von Nepal bis in die Mandschurei, kultiviert in China, Russland, Japan und Korea

Eigenschaften

leistungssteigernd, schleimhautreizungsmildernd, stimulierend, verjüngend, adaptogen, stresstoleranzerhöhend, Immunsystem stärkend, Östrogenbildung anregend (Östriol, Östrol, Östradiol, in den Ovarien gebildet), Androgenbildung anregend, Testosteronbildung anregend

Inhaltsstoffe

Triterpensaponine (Ginsenoside), Acetylen-Verbindungen, Peptidoglycane (Panaxane), Polysaccharide

TCM Wirkungen

1 Qi tonisieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten neutral bis warm. Ihr Geschmack ist meist scharf, süss, oder bitter.
Qi-Mangel ist oftmals eine Folge von schlechter Ernährung, Überarbeitung, zu vielem Sitzen, von starker oder langandauernder mentaler und psychischer Belastung, von Stress, und chronischer Erkrankung. Er manifestiert sich vorwiegend in den Funktionskreisen Milz, Lunge, Herz, Magen und Niere.
Ein allgemeiner Qi-Mangel zeigt sich in Müdigkeit, körperlicher Schwäche, kraftloser Stimme, und/oder blassem Gesicht.

Heilkräuter Beispiele:
Angelica archangelica, Carduus benedictus, Imperatoria ostruthium, Inula helenium, Rosmarinus officinalis

Klinische Manifestationen:
Milz-Qi Mangel:
Mattigkeit, Appetitmangel, loser Stuhl, Blähungen, gestörte Darmflora, Verdauungsschwäche, Dyspepsie, Verdauungsenzymmangel, verminderte Gallebildung, Müdigkeit nach dem Essen, Anorexie, Hyperglykämie, Diabetes mellitus, Ödem, Lymphstau, Hämorrhiden, Prolaps, unruhiger Fetus, drohender Abort, verminderte Milchbildung, Neigung zu Hämatomen und Blutungen, Muskelschwäche der Extremitäten, Blässe

Zunge: blass, ev. geschwollen, Zahneindrücke; Belag: dünn
Puls: leer, schwach

Lungen-Qi Mangel:
Abwehrschwäche (Wei-Qi-Mangel), Erkältungsanfälligkeit (Wei-Qi-Mangel), spontanes Schwitzen, schwache Stimme, kraftloses Husten, flache Atmung, Kurzatmigkeit, Keuchatmung, Belastungsdyspnö, flüssiger klarer Schleim, Darmträgheit, Blässe
Zunge: blass, ev. geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach

Herz-Qi Mangel:
Herzrasen, Herzstolpern, starkes Herzklopfen, Palpitationen, Schlaflosigkeit, Hypotonie, Ängstlichkeit, Panik, Beengungsgefühle, Nervosität, Belastungsdyspnö, Schwitzen, thorakales Engegefühl
Zunge: blass, geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach, dünn

Magen-Qi Mangel:
Schmerzen im Oberbauch, Appetitmangel, Geschmacksverlust, Erbrechen, Übelkeit, Hypoazidität des Magens, Aufstossen, Reflux aus Sphinkterschwäche, Schluckauf, starke Müdigkeit vor allem morgens, schwache Extremtitäten
Zunge: blass, ev. geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach, dünn

Nieren-Qi Mangel:
Schmerzen und Schwäche im unteren Rücken und in den Knien, Fersenschmerz, Kraftlosigkeit, unruhiger Fetus, drohender Abort, lockere Zähne, Potenzschwäche, Impotenz, Ejaculatio praecox, Fluor vaginalis, Tinnitus, Haarverlust, Schwindel, Vergesslichkeit
Zunge: blass, ev. geschwollen; Belag: dünn
Puls: leer, schwach, tief

tonisiert Lungen-Qi, tonisiert Herz-Qi, tonisiert Milz-Qi, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Energiemangel, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Schwäche, Rekonvaleszenz, Immunschwäche, Abwehrschwäche, Infektanfälligkeit, Atemnot, Dyspnö, Kurzatmigkeit, Asthenie, Schwitzen profus, Trockenheit, Durst, Schock, Kollaps, Hypotonie, Bluttiefdruck, Erkrankungen chronische und fieberhafte, Anorexie, Magersucht, Diarrhö chronisch, Durchfall, Blutzuckerschwankung, Diabetes mellitus, Blutbildung vermindert, Gedächtnisschwäche, Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, kalte Extremitäten, Impotenz, Libido vermindert

2 Shen/Geist beruhigen

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten meist neutral bis kühl, manchmal sogar warm. Ihr Geschmack ist häufig bitter, süss jedoch teilweise auch scharf.
Unruhiges Shen kann sich aus verschiedenen Ursachen entwickeln. Die Auswahl der Heilkräuter erfolgt entsprechend dem pathologischen Zustand und wird je nach Disharmoniemuster mit entsprechenden weiteren Heilkräutern unterstützt. Häufig besteht eine Disharmonie zwischen Herz und Niere, ein Leber-Blut Mangel, ein Herz-Blut Mangel oder aufbrausendes Feuer des Herzens.
Mangelnde Ernährung, starker Blutverlust, chronische Krankheiten, starke psychische Belastung können einen Herz-Blut Mangel hervorrufen, dadurch wird das Herz-Blut unfähig Shen/Geist zu beherbergen.


Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten warm bis kalt. Ihr Geschmack ist häufig bitter, süss jedoch teilweise auch scharf.
Unruhiges Shen kann sich aus verschiedenen Zusammenhängen heraus entwickeln. Häufig besteht eine Disharmonie zwischen Herz und Niere, ein Mangel an Nieren-Yin, Herz-Blut oder Leber-Blut oder Herz-Feuer.
Mangelnde Ernährung, starker Blutverlust, chronische Krankheiten, starke psychische Belastung können einen Herz-Blut Mangel hervorrufen, dadurch wird das Herz-Blut unfähig Shen/Geist zu beherbergen.
Neben den Shen/Geist beruhigenden Heilkräutern sollten auch solche zur Behandlung der Wurzel eingesetzt werden.

Heilkräuter Beispiele:
Eschscholzia californica, Lavandula angustifolia, Leonurus cardiaca, Passiflora incarnata, Pulsatilla vulgaris

Klinische Manifestationen:
Schlafstörungen, traumgestörter Schlaf, Müdigkeit, Erschöpfungszustände, Vergesslichkeit, Schreckhaftigkeit, Ruhelosigkeit, geistige und körperliche Unruhe, psychische Anspannung, Nervosität, Reizbarkeit, Angstzustände, Palpitationen, manische Psychosen, Neurosen, depressive Verstimmung, Wochenbettdepression, Epilepsie

Zunge, Puls: unterschiedlich - je nach Ursache

Schlafstörungen, Alpträume, Palpitationen durch Angst, Erregbarkeit, Stressanpassungsprobleme

TCM Kontraindikationen

Bei Bluthochdruck. Bei Leber-Hitze. Bei Kopfschmerzen. Bei Hyperaktivität, Schlafstörungen.

TCM Nebenwirkungen

Bei höheren Dosen kann es zu Hitzegefühl, Hautausschlag, psychische und Rastlosigkeit, Hyperatkivität, Schlaflosigkeit, Insomnia Tachykardie, Hypertonie, Kopfschmerzen und Ödembildung kommen. Es wird auch von "Ginseng-Missbrauch-Syndrom" gesprochen. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Warfarin (Antikoagulans) tritt eine Abschwächung der Antikoagulation ein. Interaktionen mit Furosemid (Wirkungsabschwächung des Schleifendiuretikums), Phenelzin (MAO-Hemmer; Symptome: Schlaflosigkeit, Insomnia Tremor, Kopfschmerzen und Agitation), unverträglich mit schwarzer Nieswurz/Helleborus niger, Rettich und Radieschen.

Blutgruppenverträglichkeit

  • Blutgruppe 0: +
  • Blutgruppe A: ++
  • Blutgruppe B: ++
  • Blutgruppe AB: ++

Zubereitung

Tinktur
Wurzel trocken ( radix sicc. )
10-30 Tropfen 3 x tgl. mit Wasser 1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.
Abkochung / Dekokt
Wurzel trocken ( radix sicc. )
5-10 g Wurzel mit 500 ml Wasser 30 Minuten köcheln lassen, tgl. 3 Tassen trinken.