Vaccinium myrtillus

  • Heidelbeere
  • Myrtilli

    TCM Temperatur

    kühl

  • Geschmack süss, sauer, adstringierend
  • Funktionskreis Leber, Niere, Magen, Gedärme
  • Kategorie Heilkräuter
  • Familie Ericaceae, Heidekrautgewächse
  • Pflanzenteile Blätter, getrocknete Früchte
  • Herkunft Heimisch in Mittel- und Nordeuropa sowie in Asien und Nordamerika

Eigenschaften

bluttonisierend, nährend, diuretisch / harntreibend, adstringierend / zusammenziehend Humorale Qualität: kalt 2°, trocken 2°

Inhaltsstoffe

Früchte: Catechingerbstoffe, darunter oligomere Proanthocyanidine, Anthocyanoside, Flavonoide, Iridoide Blätter: in geringer Menge auch Chinolizidinalkaloide; Chrom und Mangan

TCM Wirkungen

1 Blut tonisieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten meist kühl bis neutral. Ihr Geschmack ist meist süss, bitter oder sauer.
Durch eine schwache Konstitution oder eine chronische Erkrankung, starken Blutverlust, schlechte Ernährung, Schlafmangel und psychische Dauerbelastung, kann sich ein Leber-Blut Mangel oder ein Herz-Blut Mangel manifestierten.

Heilkräuter Beispiele:
Avena sativa, Paeonia officinalis, Rumex crispus, Urtica urens, Mahonia aquifolium

Klinische Manifestationen:
Leber-Blut Mangel:
schlechte Sicht, verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit, Nachtblindheit, trockene Augen, Mouches volantes, Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Vergesslichkeit, Ohrgeräusche, Einschlafstörungen, Schlafwandeln, reden im Schlaf, unruhiger Schlaf, Schlaflosigkeit, Hypertonie infolge aufsteigendem Leber-Yang, wenig genährte spröde Muskeln, Sehnen und Bänder, Knochenhautreizung, Gelenkbeschwerden, knirschende Gelenke, Knorpeldegeneration, Spasmen, Zittern, Taubheitsgefühl, brüchige, spröde, stumpfe und trockene Nägel, Haare und Haut, Hautprobleme, unregelmässige Menstruation mit wenig Blut, Amenorrhö, Dysmenorrhö, Zwischenblutungen, spärlicher und hellroter Menstruationsfluss, unruhiger Fetus, drohender Abort, Anämie, Anorexie, verminderte Milchbildung, mattblasses Gesicht, Lippen und Nägel, trockene Verstopfung, trockene Haut
Zunge: blass, dünn, kleiner Zungenkörper; Belag: trocken, dünn oder wenig
Puls: dünn, rau, ev. drahtig

Herz-Blut Mangel:
Palpitationen, Herzklopfen mit Angstzuständen, Absenzen, Schreckhaftigkeit, Einschlafstörung, viele Träume, Ängstlichkeit, Müdigkeit, Schwindel, mattblasses Gesicht und Lippen
Zunge: blass, dünn, kleiner Zungenkörper; Belag: trocken, dünn oder wenig
Puls: dünn, rau

Leber-Blut-Mangel (Blätter), Anämie (Früchte frisch; Saft), Blutmangel (Früchte frisch; Saft)

1 Yin tonisieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten meist kühl und neutral. Ihr Geschmack ist meist süss, sauer, auch bitter.
Ein Yin-Mangel kann durch Überarbeitung und Nachtarbeit, schwache Konstitution oder eine chronische Erkrankung, durch starken Blutverlust, schlechte Ernährung, psychische Dauerbelastung und nach langen fiebrigen Erkrankungen entstehen. Er kann sich in Herz, Lunge, Leber, Milz, Magen und Niere manifestieren.

Heilkräuter Beispiele:
Carduus marianus, Polygonatum multiflorum,Trifolium pratense

Klinische Manifestationen:
Allgemeine Symptomatiken:
fiebrige Empfindungen an den Handinnenflächen, den Fusssohlen und auf der Brust, Nachmittagsfieber, Nachtschweiss, Zeichen von Trockenheit, Mund- und Rachentrockenheit, Abmagerung, Auszehrung

Nieren-Yin Mangel:
Schwindel, Vergesslichkeit, Tinnitus, nächtliche Spermatorrhö, Amenorrhö, Zwischenblutungen, klimakterische Beschwerden, Schwäche und Schmerzen im Lumbalbereich und in den Knien, Zahnschmerzen, Kieferschmerzen, Kopfschmerzen, Verstopfung, Obstipation, trockener Stuhl, Schlaflosigkeit, Osteoporose, Arthrose, Diabetes mellitus, Ergrauen der Haare
Zunge: rot, dünn, ev. Risse im Unteren Erwärmer; Belag: wenig, trocken, belaglos
Puls: schnell, dünn

Herz-Yin Mangel:
Palpitationen, Herzrhythmusstörungen, Herzjagen, Durchschlafstörung und Einschlafstörung, Reizbarkeit, Nervosität, Panikattacken, geistige Ruhelosigkeit, Schreckhaftigkeit, regelmässige Wallungen, nächtliches Schwitzen, rote Wangen
Zunge: rot, dünn, vor allem im vorderen Drittel, Riss bis zur Spitze, rote Punkte auf der Spitze; Belag: wenig, belaglos, trocken
Puls: dünn, leer

Lungen-Yin Mangel:
trockener Husten, Husten mit spärlichem Sputum, zäher Auswurf, Stimme schwach, heisser, rau
chronische Halsentzündung, trockener Mund, trockene Zunge
Zunge: rot, dünn, vor allem im vorderen Drittel; Belag: wenig, trocken, belaglos
Puls: schnell, dünn

Leber-Yin Mangel:
trockene Augen, verschwommene Sicht, Benommenheit, Schwindel, Hypertonie
Zunge: rot, dünn, vor allem an den Rändern; Belag: wenig, trocken, belaglos
Puls: schnell, dünn

Milz-Yin Mangel:
Appetitmangel, loser Stuhl, breiiger Stuhl, Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche der Extremitäten
Zunge: rot, dünn; Belag: wenig, trocken, belaglos
Puls: schnell, dünn

Magen-Yin Mangel:
Zahnfleischblutungen, Trockenheit von Mund und Rachen, Durst, Appetitlosigkeit, Übelkeit, trockenes Erbrechen, Völlegefühl nach dem Essen, Verstopfung, trockener Stuhl, Ulcus ventriculi
Zunge: rot, dünn, breiter tiefer Riss oder mehrere Risse in der Mitte; Belag: wenig, trocken, belaglos speziell in der Mitte
Puls: schnell, dünn

Gewichtsverlust (Früchte), Durst (Früchte), Zystitis, Blasenentzündung (Früchte), Nephritis, Nierenentzündung (Früchte), Diabetes mellitus (Blätter), Hypoglykämie, Unterzuckerung (Blätter), Magendarmtrakterkrankungen (Blätter), Atemwegserkrankungen (Blätter),

2 Nässe ausleiten und Diurese fördern

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten kalt, kühl, neutral und warm. Ihr Geschmack ist bitter, scharf oder auch süss. Diese Kräuter haben die Eigenschaft die Diurese zu fördern. Sie haben unterschiedliche Wirkmechanismen auf die Harnproduktion.

Heilkräuter Beispiele:
Agropyron repens, Betula pendula, Eupatorium perfoliatum, Solidago virgaurea

Klinische Manifestationen:
Störungen des Harntraktes, Miktionsstörung, Dysurie, Prostatabeschwerden, akutes nephritisches Ödem, Gelbsucht, Ikterus, nässendes Ekzem

Zunge: geschwollen, blass
Puls: schlüpfrig

Nephropathie, Nierenerkrankungen (Blätter), Zystitis, Blasenentzündung (Blätter), Hauterkrankungen (Blätter)

2 Adstringieren

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten von kalt bis warm angesiedelt. Ihr Geschmack ist adstringierend und zum Teil sauer, bitter, süss und scharf.
Adstringierende Heilkräuter bewahren die Essenz/Jing, lindern unverhältnismässiges Schwitzen und Diarrhö, halten den Urin zurück, stoppen Leukorrhö, Blutungen und Husten. Sie sind bei geschwächten Personen angezeigt. Um die Symptome und die Wurzel der Erkrankung gleichzeitig zu behandeln, sollten in der Therapie zusätzlich tonisierende Heilkräuter eingesetzt werden.

Heilkräuter Beispiele:
Quercus robur, Rhus aromatica, Rubus idaeus

Klinische Manifestationen:
Säfteverlust, übermässiges Schwitzen, Nachtschweiss, nächtliches Urinieren, Bettnässen, Albuminurie, häufiges Urinieren, exzessives Urinieren, Harninkontinenz, Blasenschwäche, Diarrhö, Sommerdiarrhö, Dysenterie, Leukorrhö, Spermatorrhö, vorzeitige Ejakulation, Impotenz, Blutungen, Nasenbluten, blutiger Stuhl, Hämorrhoidalblutungen, starke Uterusblutungen, Bluterbrechen, Zahnfleischbluten, blutiger Auswurf, Bluthusten, Magenentzündung, Darmentzündung, Colitis ulcerosa, chonischer Husten, Asthma, Uterusprolaps, Rectumprolaps.

Zunge, Belag, Puls: unterschiedlich - je nach Ursache

Diarrhö (getrocknete Früchte), Durchfall (getrocknete Früchte),
Varizen, Krampfadern (Blätter)

2 Wind-Kälte/Hitze-Nässe eliminieren (Rheuma/Bi-Syndrom)

Diese Heilkräuter sind im Temperaturverhalten kühl, neutral bis heiss. Ihr Geschmack ist meist bitter, scharf oder süss. Diese Heilkräuter lösen Obstruktionssydrome von Qi und Blut in den Meridianen und Nebengefässen, Sehnen, Muskeln und Knochen auf. Manche haben einen tonisierenden Effekt auf Niere und Leber und stärken und nähren so gleichzeitig die zugeordneten Gewebe, Knochen und Sehnen.
Schmerzen können wandern oder am Ort fixiert sein. Wind-Kälte-Nässe kann sich in Wind-Hitze-Nässe transformieren.
Je nach Symptombild werden kühle und entzündungshemmende, oder warme und stimulierende, antirheumatische Heilkräuter eingesetzt.

Heilkräuter Beispiele:
Boswellia sacra, Cimicifuga racemosa, Harpagophytum procumbens, Juniperus communis

Klinische Manifestationen:
rheumatische Beschwerden, Muskelrheuma, Myalgie, Muskelschmerz, Spasmen der Sehnen, Taubheit der Muskeln, Weichteilrheumatismus, Fibromyalgie, Gelenkschmerzen, Gelenkrheumatismus, Arthrose, Arthritis, degenerative Gelenkerkrankungen, Gicht, Neuralgien, Ischias

Zunge, Puls: unterschiedlich - je nach Situation und Ursache.

Rheuma (Blätter), Gicht (Blätter)

TCM Nebenwirkungen

Myrtilli folium: Wegen des Gerbstoffgehaltes sind Verdauungsbeschwerden nicht auszuschliessen. Myrtilli fructus haben keine Nebenwirkungen.

Zubereitung

frisch
Frucht ( frct. )
9-15 g 3 x täglich essen.
Aufguss / Infus
Blätter ( fol. )
3-9 g Tagesdosis, 1-3 TL mit 1 Tasse heissem Wasser übergiessen, 7-10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. 2-3 Tassen täglich, die erste morgens nüchtern, die zweite abends vor dem Schlafengehen, nötigenfalls eine dritte nachmittags.
spagyrisch
Blätter ( fol. )
5-7 Tropfen 3 x tgl. mit wenig Wasser 1-½ Stunde vor oder nach den Mahlzeiten einnehmen.
Saft
Beeren ( bacc. )
1 dl 3 x täglich trinken.